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Verkehrswende

In die Höhe schießende Kraftstoffpreise, kilometerlange Staus und regelmäßiger Feinstaubalarm. Viele von uns sind davon regelmäßig bis täglich betroffen. Doch so ist das eben in der Autonation Deutschland. Die Deutschen sind bekannt für ihre Autoindustrie und die meisten identifizieren sich damit. Wer kein Auto hat wird schief angesehen.

Für viele Deutsche ist das Auto mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Neben Fortbewegungsmittel ist es auch Statussymbol, ein Zeichen für Wohlstand und vermittelt das Gefühl von Freiheit diesen zu Nutzen. Wer Bus oder Fahrrad fährt ist schlicht zu Arm für ein eigenes Auto und wird oftmals unterschwellig bemitleidet. Das man das aus freiem Willen tun könnte? Unvorstellbar.

Die Verkehrswende – was bedeutet das?

Laut Definition ist eine Verkehrswende

„die Gesamtheit an Maßnahmen, die unser Mobilitätsverhalten und den Gütertransport so verändern, dass kein weiterer verkehrsbedingter Raubbau an natürlichen Lebensgrundlagen mehr stattfindet.“[1]

Dafür ist ein schleuniges Umdenken nötig. Denn Deutschland will bis 2045 das Ziel der Treibhausgasneutralität erreichen. Bis 2023 sollen die Emissionen um 65% gegenüber 1990 sinken.[2] So fleißig wie die Deutschen noch Auto fahren, könnte das schwierig werden.
Nun werden sicher bei einigen die Stimmen im Kopf laut: Moment mal! Ich identifiziere mich nicht mit meinem Auto. Ich würde doch lieber auf den ÖPNV setzen, wenn nur die Verbindungen nicht so schlecht und die Bahn nicht so unzuverlässig wäre!

Schon sind wir bei einem weiteren wichtigen Punkt, der alle Nicht-Autofanatiker betrifft. Es könnte weniger Co2-Emissionen und weniger Staus in der Rush-Hour geben, wenn die ÖPNV-Infrastruktur besser wäre. Und nein: Nur weil viele Menschen sehr gerne Autofahren, heißt es nicht, dass sich Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur von Öffentlichen Verkehrsmitteln nicht lohnen würde oder am Ende nicht genutzt werden. Wir sehen es am aktuell noch laufenden 9€-Ticket. Allein im ersten Gültigkeitsmonat wurde das 9€-Ticket rund 21 Millionen Mal verkauft.[3] Neben übervollen Zügen, mehr Ausflugslust und Punks in Sylt führte das Ticket auch zu weniger Verkehr und damit für viele zu weniger Staus, weniger verlorener Zeit und weniger Stress.

Hört sich super an, Thema erledigt, das 9€-Ticket bleibt für immer, wir sind mit unserem Beitrag am Ende. Wenn es doch so einfach wäre. Denn das Ticket ist nicht die Lösung aller Probleme. Denn was hilft es theoretisch die Möglichkeit zu haben, für 9€ im Monat so oft und weit zu fahren wie man möchte, wenn der Bus im Dorf zweimal – am Tag, nicht pro Stunde! – fährt. Das Auto kann für viele Menschen in diesen Situationen nicht durch das 9€-Ticket ersetzt werden. Flexibilität und Praktikabilität sehen anders aus. Also nochmal von Neuem. Wie bekommen wir die Bevölkerung weg vom eigenen Auto, hin zu nachhaltigeren Fortbewegungsmitteln?

Welche Alternativen gibt es?

Natürlich: Ein eigenes Auto zu besitzen ist komfortabel. Man ist zu jeder Zeit mobil und unabhängig. Doch um die Verkehrswende als ganzheitliches Ziel zu erreichen, müssen wir zuerst die Mobilitätswende meistern. Auch wenn die Begriffe ähnlich scheinen, sind Mobilitätswende und Verkehrswende nicht als Synonym zu verwenden. Die Mobilitätswende ist ein Teil der Verkehrswende. Und zwar der Teil, zu dem wir mit unserem eigenen Mobilitätsverhalten unmittelbar einen persönlichen Beitrag leisten können. Doch hier noch einmal offiziell:

„Eine Mobilitätswende ist die Gesamtheit an Maßnahmen, die unser Mobilitätsverhalten so verändern, dass kein weiterer mobilitätsbedingter Raubbau an natürlichen Lebensgrundlagen mehr stattfindet.“[4]

Das bedeutet: Jeder Beitrag zählt. Öfter mal das Fahrrad nehmen, kurze Strecken zu Fuß gehen, die Urlaubsreise mit dem Zug statt dem Flieger antreten. Argumente wie „es bringt doch nichts, wenn nur ich mein Leben ändere, alle anderen machen es doch auch nicht“ gelten heute nicht mehr. Beim Thema Mobilitätswende eben so wenig wie beim Thema Fleischkonsum oder der Klimakrise an sich. Nur wenn jeder einen Beitrag leistet, kann die Wende funktionieren.

Daher hier ein paar Ideen was wir anders machen können.[5]

Eine Bahnfahrt die ist lustig…

Wer hätte es gedacht. Wir schlagen die Bahn als Alternative vor. Uns ist bewusst: Sie hat den Ruf weg unzuverlässig und unpünktlich zu sein. Laut eigenen Angaben haben im Juli 2022 59,9% aller Fernverkehrszüge ihr Ziel pünktlich erreicht.[6]

Deutsche Bahn AG / Axel Hartmann

Prahlen lässt sich damit nicht. Aber immerhin: Die Deutsche Bahn hat erkannt, dass etwas getan werden muss. Eine Generalsanierung der hochbelasteten Korridore soll die Lösung sein.[7] Demnach wird das stark belastete Netz nach umfangreicheren Sperrungen und Baumaßnahmen zu einem Hochleistungsnetz. Die Pünktlichkeit nimmt zu. Wenn die Fahrpreise hingegen dann noch sinken, ist die Bahn die optimale Alternative zur Fahrt mit dem Auto. Weitere wichtige Voraussetzung: eine verbesserte Mobilfunkabdeckung. Denn ist diese gegeben, entwickelt sich die Bahnfahrt – anders als eine Autofahrt – zur Arbeits- bzw. Lebenszeit.

Sharing is caring

In größeren Städten inzwischen angekommen, in kleineren Städten und Dörfern oftmals noch Fremdwort. Carsharing ist die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen.[8] Dabei werden Fahrzeuge von Organisationen gestellt, die über einen kurzen Zeitraum gemietet werden können. Entweder die entsprechenden Kraftfahrzeuge sind in einer Stadt verteilt oder an festen Mietstationen – meist an Verkehrsknotenpunkten – zu finden. Besonders für urbane Städte ist dieses Modell der Mobilität attraktiv, da so viele auf ein eigenes Auto verzichten können. Für den Wocheneinkauf oder den Besuch von Freunden im nächsten Ort ohne Zuganbindung. dafür ist Carsharing prädestiniert. Dabei ist das Carsharing-Angebot noch recht abhängig von der Ortsgröße. Große Städte bieten sich ideal an, 99% der Großstädte haben die Möglichkeit zum Carsharing. In kleineren Kommunen beispielsweise unter 20.000 Einwohner*innen, liegt diese Zahl schon bei nur 5%.[9] Je weiter ländlich wir kommen, desto schwieriger wird es also.

Daheim ist’s immer noch am schönsten

Die Testphase wurde durch Corona erzwungen, viele bleiben dabei. Wir sprechen vom Homeoffice. Das Arbeiten von zuhause hat nicht nur den Vorteil, dass man zum Arbeiten nicht zwingend eine Jeans – oder überhaupt eine Hose – tragen muss. Man spart sich ganz nebenbei die Zeit der Anfahrt zum Büro, Geld weil man nicht so oft Tanken muss und weil man das Auto nicht bewegt, spart man fast aus Versehen auch noch CO2 ein. Durch Videokonferenzen vereinsamt man nicht, sieht den Kolleg*innen oder Kund*innen dennoch ins Gesicht. Für Geschäftstermine wird nicht mehr jedes Mal durch halb Deutschland gereist, damit hat man wie von selbst noch etwas mehr Zeit für die Familie.[10][11]
Klar: Ganz ohne persönlichen Kontakt geht es auch nicht. Aber dennoch: es ist in jedem Fall sinnvoll, vor einer Reise bewusster nachzudenken und abzuwägen, ob ein Videocall nicht doch den gleichen Effekt bringt wie eine mehrstündige Reise durchs Land.

Wenn die Ampel mitdenkt

Dabei sprechen wir nicht nur von der aktuellen Regierungskoalition, die ohnehin besser immer mitdenken sollte. Uns geht es hier um die Verkehrsampel. Denn uns ist klar: nicht jede*r hat einen Bürojob, nicht jeder kann von zuhause aus arbeiten. Für die Fälle, in denen man persönlich vor Ort sein muss, könnten intelligente Verkehrssysteme helfen. Diese können Verkehrsströme sinnvoll steuern, sodass Staus vermieden und Fahrzeige besser ausgelastet werden können. Auch so können Emissionen vermindert werden. Wenn das Fahrzeug, in dem man sitzt, dann auch noch autonom fährt, haben wir auch hier die Reisezeit zur Lebens- bzw. Arbeitszeit gemacht.

Internet und alle gemeinsam – ohne geht nicht

Wir sehen es gibt Möglichkeiten auf das Auto zu verzichten. Doch alle Ideen und Vorschläge haben eine Gemeinsamkeit: Sie brauchen das Internet. Ohne flächendeckende Netzabdeckung auf Bahnreisen kann unterwegs nicht richtig gearbeitet werden. Carsharing Portale benötigen nur richtigen Nutzung und Optimierung eine leistungsstarke Internetanbindung, ebenso wie jede*r Nutzer*in. Wenn ohne Internet wird die Buchung der Fahrt mit der App auf dem Smartphone zur Herausforderung. Da Homeoffice wird zur Tortur, wenn man sich den DSL-Anschluss mit 50 Mbit/s mit allen Familienmitgliedern teilen muss. Und auch damit unsere Verkehrssysteme intelligent sein können, brauchen sie eine Anbindung an ein zuverlässiges und leistungsstarkes Internet. Denn ohne weiß die Ampel nicht wann sie rot und wann grün sein sollte.

Wie wir sehen: eine zuverlässige, breitbandige Internetanbindung ist der Schlüssel. Das ist nur mit der Glasfaser machbar. Mit ihr kommen wir der Mobilitätswende und damit auch der Verkehrswende ein Stück näher. Denn ohne geht nicht.

Doch bis es so weit ist, sollten wir unsere Gewohnheiten ändern. Wir sollten mehr Bewusstsein schaffen, und hin und wieder ein paar Abstriche machen. Muss ich das Auto nehmen, oder geht es auch mit dem Rad, den Öffis oder sogar zu Fuß? Denn die Verkehrswende hängt entscheidend von unseren Verhaltensänderungen ab. Ohne unsere Anpassungen wird sie scheitern. Es ist unbequem, lästig und muss über längere Zeit erlernt werden, um sich allgemein durchsetzen zu können und im Alltag akzeptiert zu sein.[12] Doch ohne geht es nicht.

Über Jacqueline Thumm

Jacqueline verantwortet als Teamleiterin Marketing den Markenauftritt und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit der carrierwerke. Anfang 2020 ist die studierte Kommunikationsspezialistin in die Telekommunikationsbranche gewechselt und hat seither diverse Projekte - sowohl für Kunden als auch intern - erfolgreich geplant, betreut und umgesetzt.

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