carrierwerke im VATM Jahrbuch 2023

Zusammen ins Ziel

Was Kooperationen leisten können

Deutschland soll in naher Zukunft über ein stabiles und flächendeckendes Glasfasernetz verfügen— ein ambitioniertes Ziel unter Berücksichtigung der aktuellen Lage. Dennoch kann dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Was wir dafür benötigen? Ein kooperatives Miteinander im Glasfaser-Markt.

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Grünes Licht für Glasfaser

Wenn es um den digitalen Standort Deutschland geht, ist die Glasfaser die Technologie der Wahl. Denn Industrie, Verwaltung und private Haushalte in ganz Deutschland profitieren gleichermaßen von einer leistungsstarken, stabilen und zukunftssicheren Internetinfrastruktur. Da sich der Ausbau derzeit gerade im internationalen Vergleich noch langsam gestaltet, ist die Ambition, das Glasfasernetz zu erweitern, groß. Laut der aktuellen VATM-Marktstudie haben seit Ende 2022 über drei Viertel der Haushalte in Deutschland die Möglichkeit, einen Gigabit-Anschluss zu nutzen. Der Glasfaserausbau werde dabei vor allem in schlecht versorgten Gebieten im ländlichen Raum vorangetrieben. Es wird sich zeigen, wie schnell die Ziele der Bundesregierung erreicht werden. Bis 2025 sollen schließlich mindestens 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Bis 2030 sollen alle über Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard 5G verfügen. Um diesen Grad an Internetversorgung zu erreichen, sind neue Wege gefragt. Sinnvoll ist es zum Beispiel, wenn bereits vorhandene Netzinfrastrukturen gemeinsam genutzt werden. Gleichermaßen können auch alternative Netzbetreiber, wie zum Beispiel gerade Stadtwerke, einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung leisten. Welcher dieser Wege auch gewählt wird, um den erhofften digitalen Fortschritt zu ermöglichen, führt kein Weg an einer Partnerschaft auf Augenhöhe vorbei.

Netze gemeinsam nutzen

Um schnell und effizient so vielen Menschen wie möglich in Deutschland den Zugang zu schnellem und stabilem Internet zu ermöglichen, benötigt es Partnerschaften. Eine Open-Access-Kooperation öffnet das Glasfasernetz eines ausbauenden Unternehmens für andere Wettbewerber. Unternehmen gleichen Interesses kooperieren also, um mehr Glasfaseranschlüsse zu ermöglichen. Partner können von den Stärken des anderen profitieren und so durch die entstehenden Synergien ihr ganzes Potenzial entfalten. Gemeinsam genutzte Netze reduzieren außerdem Bauarbeiten, Kosten, bieten eine Win-win-Situation für alle Beteiligten und schaffen mehr Angebot für Endkund*innen. Wichtig ist dabei der dauerhafte Netzzugang unter fairen, diskriminierungsfreien Bedingungen. Diese wertvollen Partnerschaften verhindern also nicht nur den Glasfaserüberbau, sie leisten grundlegend einen essenziellen Beitrag zur Digitalisierung und digitalen Teilhabe in Deutschland.

Durch Partnerschaft zum Internetanbieter

Aller Anfang ist schwer. Denn ein Telekommunikationsnetz wird nicht einfach nebenbei implementiert. Auf dem Weg zum Internetanbieter sind verlässliche Kooperationen – mit Beratungen, Technologiepartnern oder Serviceanbietern – Voraussetzung für den schnellen Markteintritt und somit den nachhaltigen Erfolg. Denn am Ende des Tages muss sich die Netzinvestition rechnen. Die Aufgaben sind groß und verlangen vielfältige Kompetenzen und Zusammenarbeit. Stadtwerke berichten beispielsweise, dass die größte Herausforderung darin besteht, sich in ein vollkommen neues Geschäftsfeld einzuarbeiten. Infrastrukturkompetenz ist in den Häusern zwar zweifelsohne vorhanden, doch erfordert der Aufbau eines zukunftsweisenden Geschäftsfelds wie der Telekommunikation weitergehende fachliche Ressourcen und Strukturen. Denn in einem so hochdynamischen und komplexen Markt wie der Telekommunikation, der anders funktioniert als die Kernsparten Strom, Gas und Wasser, ist das Know-how ein entscheidender Erfolgsfaktor. Neben grundsätzlichen Aspekten wie die Zusammenarbeit und die notwendige fachliche Kompetenz und Erfahrung geht es bei einer erfolgreichen Partnerschaft vor allem auch um Vertrauen und ein gemeinsames Verständnis von Qualität und dem Ziel der Zusammenarbeit.

Eine Frage der Finanzen

Der Bau von Glasfasernetzen ist kapitalintensiv und die Inflation ist aktuell ein ständiger Begleiter, wenn es um finanzielle Fragen geht. Doch auch in diesem Bereich zahlen sich gemeinsame Interessen an einem flächendeckenden Glasfasernetz aus: Finanzielle Hilfe ist vorhanden, sie muss nur in Anspruch genommen werden. Investoren und auch kommunale Unternehmen investieren über privatwirtschaftliche Finanzmittel, öffentliche Gelder stehen zum Beispiel in Form von Förderungen zum Glasfasernetzbau zur Verfügung. Das hat vielerlei Gründe. Glasfaser schafft Mehrwert und Wertsteigerung, zum Beispiel in der Wohnungswirtschaft. So werden Immobilien mit entsprechendem Anschluss attraktiver. Ein Anschluss, der bis in den Wohnbereich ragt (FTTH) ist dabei die beste Lösung und inzwischen ein Kaufargument. Die Voraussetzung dafür ist – wie könnte es anders sein – ein bereits vorhandenes Glasfasernetz.

Durch Kooperation zur digitalen Teilhabe

Ob Seite an Seite im Glasfasernetz oder gemeinsam zum Internetanbieter – Kooperationen sind Katalysatoren mit nachhaltiger Wirkung. Die Anforderungen, die derzeit bezüglich des Glasfaserausbaus in Deutschland gestellt werden, kann kein Unternehmen allein stemmen. Erst durch Kooperationen und Partnerschaften wird unser aller Ziel zum Greifen nah: digitale Teilhabe für alle, und das auf höchstem technischem Niveau.

Der Schritt in den Telekommunikationsmarkt bedeutet für viele Unternehmen eine Herausforderung, doch er lohnt sich allemal. Denn mit den richtigen Partnern an ihrer Seite wird diese Herausforderung zum vollen Erfolg für das Unternehmen, für die Region und für die Zukunft.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst im VATM Jahrbuch 2022 auf Seite 62

Über Michael Neska

Michael ist Geschäftsführer der carrierwerke, seit knapp 10 Jahren in der Telekommunikationsbranche zuhause und damit bestens vernetzt. Zuletzt hat er die Unternehmensführungen bei einem technischen Dienstleister und diversen Internet Service Providern verantwortet. Dabei hat er nicht nur eine Vielzahl von Projekten erfolgreich umgesetzt, sondern auch maßgeblich das Unternehmenswachstum vorangetrieben.

Internet Service Provider werden – so geht’s

Die Nachfrage nach schnellem Internet ist groß und sie ist berechtigt – wir alle würden von einem leistungsfähigen und zukunftssicheren Internet profitieren. Bisher ist es in Deutschland jedoch nur eingeschränkt verfügbar. Genau hier liegen große Chancen für neue Internetanbieter. Wir wollen Mut machen und zeigen, dass sich der Schritt zur Glasfaser mit dem nötigen Know-how mehr als lohnt.

Überblick verschaffen:

Wie steht es um den deutschen Internetmarkt?

Deutschland hat den Startschuss des Glasfaserausbaus verschlafen. Das ist in vielerlei Hinsicht problematisch, bietet Stadtwerken und Versorgungsunternehmen aber  auch eine Nische. Denn das Angebot an Glasfaseranschlüssen ist so gering, dass die Nachfrage vielerorts noch sehr hoch ist. Diese Nachfrage will befriedigt werden. Und die Glasfaser ist dafür die Technologie der Wahl. Denn von einer leistungsfähigen, stabilen und zukunftssicheren Internetinfrastruktur profitieren Umwelt, Industrie, Verwaltung und Privathaushalte in ganz Deutschland gleichermaßen.

Laut der aktuellen VATM-Marktstudie haben seit Ende 2022 mehr als drei Viertel der Haushalte in Deutschland die Möglichkeit, einen Gigabitanschluss zu nutzen. Der Glasfaserausbau wird demnach vor allem in unterversorgten, ländlichen Gebieten vorangetrieben. Wie schnell die Ziele der Bundesregierung erreicht werden, wird sich zeigen. Schließlich sollen bis 2025 mindestens 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Bis 2030 sollen alle über einen Glasfaseranschluss und den neuesten Mobilfunkstandard 5G verfügen. Um diesen Grad der Internetversorgung zu erreichen, müssen neue Wege beschritten werden. So ist es zum Beispiel sinnvoll, wenn neue Internet Service Provider die hohe Nachfrage nach schnellem Internet erkennen und bereits vorhandene Netzinfrastrukturen gemeinsam mit bestehenden Akteuren nutzen. Ebenso können alternative Netzbetreiber, wie beispielsweise Stadtwerke, einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung leisten.

Kosten

Finanzielle Unterstützung ist vorhanden, da Investoren und auch kommunale Unternehmen mit privaten Mitteln investieren. Öffentliche Gelder stehen zum Beispiel in Form von Förderungen für den Bau von Glasfasernetzen zur Verfügung. Diese Möglichkeiten zu nutzen, kann sinnvoll sein, da bereits vor dem Markteintritt hohe  Investitionen getätigt werden müssen. Der Löwenanteil der Kosten bei einem neuen Internetanbieter entfällt erfahrungsgemäß auf die Baukosten, wodurch sich Amortisationszeiten von 20 bis 40 Jahren ergeben. An dieser Stelle kommt es auf das Geschäftsmodell des Netzbetreibers an. Möchte er die Netzkapazitäten an andere Diensteanbieter vermieten? Oder will er das Netz selbst betreiben, mit eigenen digitalen Angeboten für Endverbraucher*innen und Unternehmen und somit selbst zum Internet Service Provider werden?

Entscheidung fällen. Nur wie?

Die Frage, ob und wie man Internetanbieter werden will, muss zunächst im Detail überprüft werden. Im ersten Schritt ist es folglich ratsam, die Ausgangssituation des Unternehmens zu definieren. Auf dieser Basis kann entschieden werden, wie ein Glasfasernetz betrieben werden soll. Dabei muss jedes Unternehmen, jedes Stadtwerk individuell betrachtet werden. Manche Unternehmen sind noch keine Internetanbieter, starten also ganz neu in die Branche. Andere sind schon auf halbem Weg, aber ihre Erträge sind noch ausbaufähig. Sie erreichen ihre Zielquoten nur knapp oder gar nicht. Wieder andere Unternehmen sind bereits aktiv im Ausbau des  Breitbandnetzes, vermarkten dieses aber an andere Internet Service Provider. Sie entscheiden sich nun, die gesamte Wertschöpfungskette zu nutzen und eine eigene Endkundenmarke aufzubauen.

Wird eine Neugründung oder eine Expansion zum Internet Service Provider geplant, ist ein Businessplan obligatorisch. In dieser Phase klärt das Unternehmen, welche Produkte und Dienstleistungen es anbietet, welche Strategie es im Markt verfolgt und welche Chancen und Risiken bestehen. In einem Business Case wird veranschaulicht, welches Problem das neue Projekt im bestehenden Unternehmen lösen soll und welche Umstände dabei berücksichtigt werden müssen. Außerdem wird berechnet, welchen Nutzen und Return on Investment (ROI) es generieren kann, wie viele Ressourcen es benötigt und welches Ziel mit dem Projekt erreicht werden soll. Die Aufgaben sind also umfangreich und erfordern vielfältige Kompetenzen sowie Zusammenarbeit.

 

Beispiel: Mit der Entscheidung, Internetanbieter zu werden, eröffnet sich für Stadtwerke ein neues und lukratives Geschäftsfeld. Stadtwerke sind ohnehin Experten für Infrastruktur und Versorgung. Inzwischen entdecken sie auch die Vorteile eines leistungsfähigen   Telekommunikationsnetzes. Die Erweiterung der eigenen   Produktpalette hilft, höhere Erträge zu erwirtschaften und damit zum Beispiel Umsatzrückgänge in den klassischen Geschäftsfeldern auszugleichen. Darüber hinaus ist die Glasfaser ein Sprungbrett für andere nützliche Technologien, die in Zukunft alltäglich sein werden. Dies gilt beispielsweise für die Themen Smart Metering und Smart City. Wer heute das Fundament für diese Technologien legt, kann in Zukunft agil auf den Markt reagieren.

3, 2, 1, los: Internetanbieter werden

Ob es sich um die Neugründung eines Internet Service Providers handelt oder um einen bestehenden Dienstleister, der sein Angebot um die Sparte Internet erweitern  möchte: Businessplan und Business Case bilden das Fundament, aus dem sich die weiteren Schritte ableiten. Ist die Startposition klar und sind die Ziele definiert, kann der praktische Teil beginnen. Je nach angestrebtem Geschäftsmodell wird entweder der Zugang zu einem Glasfasernetz gekauft oder ein eigenes Netz gebaut. Entweder werden faire Netzanbieter gesucht oder eine Baugenehmigung eingeholt, Fördermittel beantragt und der Bauprozess geplant. Vieles muss also bedacht werden. Will man die Zeit bis zum Netzbetrieb sinnvoll nutzen, laufen weitere Prozesse parallel. Besonders wichtig sind die Schulung und Einarbeitung des Teams, die   Vorvermarktungsphase und die Öffentlichkeitsarbeit. Schließlich eröffnet sich mit der neuen Sparte auch ein neues Arbeitsfeld für alle Mitarbeitenden, potenzielle  Kund*innen sollen das Unternehmen möglichst schnell wahrnehmen und damit auch auf die Website, die Tarife und Vertragsbedingungen zugreifen können. Ein guter Partner an Ihrer Seite hat diese und viele weitere Punkte im Blick, um Sie bereits vor dem Marktstart individuell zu beraten und effektiv zu begleiten.

 

Beispiel: Stadtwerke berichten, dass die größte Herausforderung darin besteht, sich in ein vollkommen neues Geschäftsfeld einzuarbeiten. Infrastrukturkompetenz ist in den Häusern definitiv vorhanden, doch erfordert der Aufbau eines zukunftsweisenden Geschäftsfelds wie der Telekommunikation weitergehende fachliche Ressourcen und Strukturen. Denn in einem so hochdynamischen und komplexen Markt wie der Telekommunikation, der anders funktioniert als die Kernsparten Strom, Gas und Wasser, ist das Know-how ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Mit Kooperation zum Ziel

Der Einstieg in die Telekommunikation lohnt sich, ist aber anspruchsvoll. Gezielte Beratung und geeignete Technologiepartner können hier Abhilfe schaffen. So bekommt das Vorhaben die nötige Struktur und wird umsetzbar. Denn mit klar definierten Zielen und dem richtigen Equipment lässt sich der Weg zum Internet Service Provider mit gutem Gefühl Schritt für Schritt gehen. Technische Dienstleistungen für den Netzbetrieb, automatisierte und digitale Prozesse, ein durchdachtes Tarif und Marketingkonzept sowie geschulte Mitarbeiter*innen sind dabei essenziell. Sie bilden das Rückgrat eines erfolgreichen Geschäftsmodells.

Was sollte ein starker Partner können?

Neben grundlegenden Aspekten wie Kommunikation, Respekt und Wertschätzung geht es bei einer erfolgreichen Partnerschaft vor allem um Vertrauen, um ein  gemeinsames Verständnis von Qualität und dem Ziel der Zusammenarbeit. Diese Werte öffnen die Tür zu einer produktiven Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Ein guter Partner verfügt zusätzlich über ein breites Wissen und langjährige Erfahrung in der Telekommunikationsbranche. Das ermöglicht den ganzheitlichen Blick auf Betrieb und Vermarktung von Telekommunikationsnetzen, welcher sich in der Zusammenarbeit widerspiegelt. Außerdem bietet ein guter Partner neuen Internetanbietern die Möglichkeit, ihre Tarife ganz nach ihren Wünschen zu gestalten. Das ist nur möglich, wenn der Dienstleister frei von Bandbreiten- und Traffic-Begrenzungen ist. Im Bereich TV ist neben IPTV auch die TV-Grundversorgung mit DVB-C-Signalen besonders für die Wohnungswirtschaft von großem Interesse. Deshalb sollte der Partner beide Dienste zur Verfügung stellen. Telefonie-White-Label-Vorleistungsprodukte wie Voice-Over-IP-Lösung, Alternativen für Endkund*innen, die noch einen analogen Anschluss haben, kostenlose Rufnummern und Rufnummernblöcke – das alles bietet ein guter Partner an, um Tarife mit zahlreichen Möglichkeiten zur Auswahl stellen zu können.

Gut zu wissen: Ist die Menge der Vertragsabschlüsse des neuen Internetanbieters anfangs noch gering, sollte der Dienstleister die Nachfragen bündeln können. Diese Bündelung kann beispielsweise durch White-Label-Dienste erfolgen. Produziert der Dienstleister die White-Label-Dienste selbst, wird er sie besonders kostengünstig anbieten können.

 

Doch was nützen ein technisch einwandfreies Netz und ein breites Tarifangebot, wenn die Endkund*innen es nicht verwenden? Eine zielgruppenorientierte Vermarktung und ein pfiffiges Marketingkonzept sind daher von grundlegender Bedeutung für den Erfolg des Projektes. Auch hier sollte der Partner mit Erfahrung und Know-how zur Seite stehen. Weiterhin ist es hilfreich, wenn der Partner individuelle  Beratungsdienstleistungen anbieten kann, wie z. B. Workshops und Schulungen für Mitarbeiter*innen und/oder weitere Nutzer*innen. Schließlich bringt ein neues  Projekt auch neue Prozesse mit sich. Für viele Mitarbeiter*innen kann das neue Projekt aber auch Mehrarbeit bedeuten und den ohnehin schon vollen Arbeitstag belasten. Optimal ist es daher, wenn der Partner zeitweise mit anpacken kann. Das kann zum Beispiel beim Interimsmanagement, bei der Unterstützung vor Ort bei Veranstaltungen oder bei Vermarktungsaktivitäten der Fall sein. Das entlastet das Team und schafft die Basis für einen optimalen Projektstart.

Gemeinsam geht’s besser.

Aller Anfang ist schwer, schließlich wird ein Telekommunikationsnetz nicht nebenbei implementiert. Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Internetprovider zu werden. Auf dem Weg dorthin gibt es Hilfe mit dem nötigen Know-how, man muss sie nur in Anspruch nehmen. Verlässliche Kooperationen mit Beratern, Technologiepartnern oder Dienstleistern sind schließlich die Voraussetzung für einen schnellen Markteintritt und damit nachhaltigen Erfolg. Setzen Sie deshalb
auf einen verlässlichen und erfahrenen Partner, der Ihr Unternehmen lösungsorientiert, nachhaltig und mit viel Erfahrung in der Telekommunikationsbranche zum Ziel führt. Gerne sind wir dieser Partner an Ihrer Seite – für Ihr Team und für Ihre Region.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Cable!Vision Europe 03/23.

Über Daniel Röcker

Daniel verantwortet bei den carrierwerken als Prokurist die Bereiche Vertrieb & Marketing. Der studierte Bankkaufmann hat in seiner über 6-jährigen Branchenerfahrung diverse Projekte in verantwortlicher Position erfolgreich umgesetzt. Durch seine langjährige leitende Tätigkeit bei einem technischen Dienstleister und zuletzt auch als Geschäftsführer eines Internet Service Providers ist er mit den Anforderungen aller Akteure am Markt bestens vertraut.

Chance ergreifen und Internetanbieter werden

Gewusst-wie! 

Schnelles Internet ist heutzutage überall gefragt. Dieses Bedürfnis wollen neue Internetanbieter stillen. Doch für einen erfolgreichen Start in die Internetbranche braucht es die richtige Herangehensweise und erfahrene Partner, die individuell auf das Unternehmen und dessen Ziele eingehen.

Aktiv werden – nur wie?

„Denn die Zukunft gehört dem Glasfaserkabel, das dem herkömmlichen Koaxialkabel weit überlegen […] ist.“ Diese Aussage traf der Spiegel bereits in einem im Oktober 1982 erschienenen Artikel. Einundvierzig Jahre später besteht Deutschland aus einem Flickenteppich von veralteten Internettechnologien und Glasfasernetzen. Das hat viele Gründe und sicherlich zählen der damalige Einfluss von Fernsehmoguln auf Politiker und die Privatisierung der Deutschen Bundespost dazu. Unsere Internetversorgung ist heutzutage in einigen Gebieten zwar bedauernswert, doch wo Defizite herrschen, sind Chancen nicht weit. Der Glasfaser-Missstand eröffnet nämlich Stadtwerken, Kommunen, Netzbetreibern und Co. die Möglichkeit aktiv zu werden, Modernität voranzutreiben, die eigene Region attraktiv zu halten und einen lukrativen und sinnvollen Weg für das eigene Unternehmen einzuschlagen. Wie das möglich ist? Indem sie selbst zum Internetanbieter werden.

Die Startposition untersuchen

Deutschland: Die Nachfrage nach schnellem Internet bleibt groß

Laut BREKO hat seit Mitte 2022 ein Viertel der Haushalte in Deutschland die Möglichkeit, Glasfaseranschlüsse zu nutzen. Der Verband ist zuversichtlich, dass die Ziele der Bundesregierung bis 2025 erreicht werden können. Dann sollen mindestens 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Bis 2030 sollen alle über Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard 5G verfügen. Es tut sich etwas. Trotzdem hinken wir im internationalen Vergleich hinterher. Das Vorhaben, die gesetzten Ziele bis 2025 zu erreichen, bleibt ambitioniert, denn es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, dieses Defizit aufzuholen. Weitere Internetanbieter würden also nicht nur helfen, diese Ziele schneller zu erreichen. Sie hätten neben den jetzigen Playern auch Platz auf dem Markt, denn die Nachfrage nach schnellem Internet ist weiterhin groß.

Eine Technologie, viele Vorteile  

Obwohl es ein Mammutprojekt ist, die verlorene Zeit im Glasfaserausbau aufzuholen, bestätigt dies nur umso mehr, dass der Spiegel schon 1982 richtig lag: Die Zukunft gehört dem Glasfaserkabel. Denn die Glasfaser übertrifft alle gängigen Technologien zur Datenübertragung in den Bereichen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Schnelligkeit. Die Zuverlässigkeit und Datensicherheit von Glasfaserleitungen sind unverhältnismäßig höher als bei Kupferkabeln. Das liegt in der physikalischen Natur von Lichtwellenleitern. Glasfasern strahlen keine Signale aus und können somit nicht angezapft werden, um Daten mitzulesen. Ein Umrüsten auf die Glasfaser sinkt außerdem den Stromverbrauch bis auf die Hälfte. Dadurch, dass diese Technologie zukunftssicher und störungsarm ist, spart sie Ressourcen im Einbau und in der Wartung.

Ein hochwertiger Internetempfang ermöglicht zudem weitere CO₂-sparende Anwendungen wie zum Beispiel Carsharing, Homeoffice und das mobile Arbeiten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Durch ein flächendeckendes Glasfasernetz wird also der Datentransfer in Gesundheitswesen, im Bildungswesen und in der Wirtschaft optimiert. Grund dafür ist die hohe Leistungsstärke der Glasfaser. Die Übertragung von Lichtsignalen bietet Geschwindigkeiten, die die elektrischen Signale über Kupfer- und Fernsehkabel unter realen Bedingungen nicht erreichen können. Es gibt nahezu keine Leistungsverluste und die Latenzzeiten sind so gering, dass die Signale in Echtzeit übertragen werden können. All diese positiven Eigenschaften machen die Glasfaser schließlich zu einem Allrounder, der durch Effizienz besticht.

Mehrwert fürs Stadtwerk

Für die Region ist es ein immenser Vorteil, wenn wichtige Infrastruktur weiterhin in den Händen der Versorgungsunternehmen liegt. Stadtwerke sind bezüglich Infrastruktur und Versorgung ohnehin Experten. Gleichermaßen entdecken diese inzwischen die Vorteile eines leistungsstarken Telekommunikationsnetzes. Mit starken Partnern an ihrer Seite können sie noch einen Schritt weiter gehen und nachhaltig in die Zukunft investieren. Die Entscheidung, Internetanbieter zu werden, eröffnet ihnen ein neues und lukratives Geschäftsfeld. Die Erweiterung der eigenen Produktpalette hilft dabei, höhere Erträge zu generieren und damit zum Beispiel den Rückgang der Umsätze in den klassischen Geschäftsfeldern auszugleichen. Das Stadtwerk wird somit resilienter. Außerdem ist die Glasfaser ein Sprungbrett für weitere sinnvolle Technologien, die zukünftig alltäglich genutzt werden. So verhält es sich zum Beispiel mit den Themen Smart Metering und Smart City. Wer heute schon das Fundament für diese Technologien legt, kann in Zukunft agil auf den Markt reagieren.

Übrigens: Auch wenn Stadtwerke prädestiniert sind, können selbstverständlich auch Kommunen, Netzbetreiber und Co. diese Chance ergreifen und selbst zum Internetanbieter werden.

Den passenden Weg finden

Schnelles Internet für alle

Die regionalen Vorteile eines Glasfasernetzes sind glasklar. Doch innerhalb des Unternehmens muss eine solch weitgreifende Entscheidung zunächst im Detail validiert werden. Dabei gilt es vorerst den eigenen Standpunkt herauszuarbeiten. Auf dieser Basis lässt sich entscheiden, wie man ein Glasfasernetz betreiben möchte. Dabei ist jedes Unternehmen, jedes Stadtwerk individuell zu betrachten. Manche Unternehmen sind noch keine Internetanbieter und starten somit ganz neu in die Branche. Andere befinden sich bereits auf halber Strecke zu ihrem Ziel, nur sind ihre Erträge noch ausbaufähig. Ihre Ziel-Quoten erreichen sie nur knapp oder gar nicht. Wiederum andere Unternehmen sind bereits aktiv dabei, das Grundversorgernetz auszubauen, vermarkten dieses aber an andere Internetdienstanbieter. Sie entscheiden sich nun, die ganze Wertschöpfungskette zu nutzen und ihre eigene Endkundenmarke aufzubauen. All diese Unternehmen haben etwas gemeinsam: Mit Hilfe von erfahrenen Partnern können sie die dazugehörigen Herausforderungen im Handumdrehen meistern.

Den Schritt Richtung Zukunft wagen

Richtig ist, dass der Bau von Glasfasernetzen kapitalintensiv ist. Das allgemeine Interesse an einem flächendeckenden Glasfasernetz ist aber so groß, dass finanzielle Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Investoren und auch kommunale Unternehmen investieren über privatwirtschaftliche Finanzmittel, öffentliche Gelder stehen zum Beispiel in Form von Förderungen zum Glasfasernetzbau zur Verfügung. Das hat vielerlei Gründe. Glasfaser schafft Mehrwert und Wertsteigerung, zum Beispiel in der Wohnungswirtschaft: Immobilien mit entsprechendem Anschluss werden attraktiver. Das gilt auch für den Kauf von Immobilien. Ein Anschluss, der bis in den Wohnbereich ragt (FTTH) ist dabei die beste Lösung und inzwischen ein Kaufargument. Die Voraussetzung dafür ist ein vorhandenes Glasfasernetz.

Der Löwenanteil der Kosten entfällt erfahrungsgemäß auf die Baukosten und kann daher Amortisationszeiten von 20 bis hin zu 40 Jahren bedeuten. Nun kommt es auf das Geschäftsmodell des Stadtwerks an. Will es das Netz selbst betreiben, mit eigenen digitalen Angeboten für Endverbraucher*innen und Unternehmen? Oder will es die Netzkapazitäten an andere Leistungsanbieter vermieten? 

Mit Unterstützung ins Ziel

Die richtigen Partner wählen

Aller Anfang ist schwer. Denn ein Telekommunikationsnetz wird nicht einfach nebenbei implementiert. Stadtwerke berichten, dass die größten Herausforderungen waren, sich in ein vollkommen neues Geschäftsfeld einzuarbeiten. Infrastrukturkompetenz ist in den Häusern zweifelsohne vorhanden, doch erfordert der Aufbau eines zukunftsweisenden Geschäftsfelds wie der Telekommunikation weitergehende fachliche Ressourcen und Strukturen. Denn in einem so hochdynamischen und komplexen Markt wie der Telekommunikation, der anders funktioniert als die Kernsparten Strom, Gas und Wasser, ist das Know-how ein entscheidender Erfolgsfaktor. Der Erfolg muss ein gemeinsamer sein. Darauf sollte bei der Wahl des Dienstleisters geachtet werden. Neben grundsätzlichen Aspekten wie die Zusammenarbeit und die notwendige fachliche Kompetenz und Erfahrung geht es bei einer erfolgreichen Partnerschaft vor allem auch um Vertrauen und ein gemeinsames Verständnis der Qualität und dem Ziel der Zusammenarbeit. Denn ohne das „Wie“ lässt sich das „Was“ nicht nachhaltig beantworten.

Durch Zusammenarbeit zum Erfolg

Für digitale Infrastrukturen werden schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren benötigt, um den dringenden Bedarf zu decken. Es braucht Geld und ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Einen starken Partner zur Seite zu haben, der dabei hilft, aus einem Stadtwerk ein „Carrierwerk“ zu machen, ist dabei essenziell. Das Rückgrat eines erfolgreichen Geschäftsmodells bilden technische Dienstleistungen für den Netzbetrieb, automatisierte und digitale Prozesse, ein durchdachtes Tarif- und Marketingkonzept sowie geschulte Mitarbeiter*innen. Wir als carrierwerke haben diesen ganzheitlichen Blick auf Betrieb und Vermarktung von Telekommunikationsnetzen. Wenn die Zahl der Kund*innen anfangs noch gering sein sollte, helfen wir dem Stadtwerk, die Nachfragen seiner Kund*innen zu bündeln. Die Bündelung ermöglichen wir durch White-Label-Dienste, die wir als Dienstleister produzieren, um sie besonders kostengünstig anbieten zu können.

Stadtwerke, die mit uns zusammenarbeiten, können ihre Tarife nach ihren Wünschen gestalten, da es keine Bandbreiten- und Traffic-Begrenzungen gibt. Unser Telefonie-White-Label-Vorleistungsprodukt ist eine glasklare Voice-Over-IP-Lösung. Wir haben aber auch Alternativen für Endkund*innen, die noch einen analogen Anschluss haben. Außerdem bieten wir Rufnummern und Rufnummernblöcke gemäß den rechtlichen Rahmenbedingungen kostenfrei an. Auf diese Weise kann ein „Carrierwerk“ individuelle Tarife mit zahlreichen Möglichkeiten zur Auswahl stellen.

Im Bereich TV ist neben IPTV auch die TV-Grundversorgung mit DVB-C-Signalen besonders für die Wohnungswirtschaft von großem Interesse. Deshalb stellen die carrierwerke beide Dienste zur Verfügung. Doch was nützt ein technisch einwandfreies Netz und ein breites Tarife-Angebot, wenn die Endkund*innen es nicht verwenden? Zielgruppenorientierte Vermarktung und ein pfiffiges Marketingkonzept sind deshalb von essenzieller Bedeutung für den Erfolg des Projektes. Auch hier stehen wir Ihnen mit Erfahrung und Know-how zur Seite.

Unser Fazit

Ja, Deutschland hat den Startschuss des Glasfaserausbaus verschlafen. Das ist in vielen Hinsichten problematisch, bietet aber Stadtwerken und Versorgungsunternehmen eine große Chance. Denn ein geringes Angebot an Glasfaseranschlüssen bedeutet, dass die Nachfrage vielerorts immer noch sehr hoch ist. Diese Nachfrage will gestillt werden. Die Welt verändert sich und entwickelt sich weiter. Die Zukunft braucht Modernität und die Glasfaser ist der Weg dorthin. Dieser neue Weg kann undurchsichtig werden. Wichtig ist es nun, auf einen verlässlichen und erfahrenen Partner zu setzen, der Sie lösungsorientiert, nachhaltig und mit viel Erfahrung in der Telekommunikationsbranche durch diesen spannenden Prozess zum Ziel bringt. Wir sind gerne dieser Partner an Ihrer Seite – für Ihr Team und für Ihre Region.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Cable!Vision Europe 01/23

Über Michael Neska

Michael ist Geschäftsführer der carrierwerke, seit knapp 10 Jahren in der Telekommunikationsbranche zuhause und damit bestens vernetzt. Zuletzt hat er die Unternehmensführungen bei einem technischen Dienstleister und diversen Internet Service Providern verantwortet. Dabei hat er nicht nur eine Vielzahl von Projekten erfolgreich umgesetzt, sondern auch maßgeblich das Unternehmenswachstum vorangetrieben.

Glasfaser – ohne Wenn und Aber.

Glasfaser für die Telekommunikationswende

Aus einem Kann ist ein Muss geworden. Glasfaser ist die Technologie der Wahl, wenn es um den digitalen Standort Deutschland geht. In Krisenzeiten offenbart sich, was fehlt, beziehungsweise besser laufen könnte. Corona und der Krieg in der Ukraine haben die eher behäbige Entwicklung beim Breitbandausbau in Deutschland in Gang gebracht. Geld im Markt ist genug vorhanden und es wird investiert. Mit Glasfaser wird Deutschland zum Chancenland für die digitale Zukunft in der Stadt und auf dem Land. Und Stadtwerke werden zu Carrier-Werken und zum Rückgrat digitaler Standorte.

Die gute Nachricht: Glasfaser kommt voran

Deutschland befindet sich in einer Wende-Zeit. In den letzten Monaten war viel von Wende die Rede. Zuletzt, im Februar 2022, rief Bundeskanzler Olaf Scholz angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine eine Zeitenwende aus. Wir kennen die Mobilitätswende und erleben derzeit, wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur dafür ist. Die Deutsche Bahn hat derzeit viel mit ihrer Netzmodernisierung zu tun. Der Ausbau von E-Mobilität für die Straße ist politisches Ziel, für das es jedoch eine gesicherte Energieversorgung sowie Ladeinfrastruktur braucht. Die aktuelle Themenagenda hat noch mehr zu bieten: Bildung, Verwaltung, Gesundheit, mobiles Arbeiten, intelligente Stadt und vieles mehr. Alle diese Themen erfordern eine kräftige Telekommunikationswende hin zum weiteren Ausbau der Glasfaser. Ohne geht es nicht.

Die gute Nachricht lautet: Es geht beim Glasfaser-Ausbau voran. Laut BREKO hat seit Mitte 2022 ein Viertel der Haushalte in Deutschland die Möglichkeit, Glasfaseranschlüsse zu nutzen. Der Verband ist zuversichtlich, dass die Ziele der Bundesregierung bis 2025 erreicht werden können. Dann sollen mindestens 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Bis 2030 sollen alle über Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard 5G verfügen. Es bewegt sich etwas und das ist gut so. Das Ziel bis 2025 zu erreichen, bleibt ambitioniert und ist nicht sichergestellt. Nach wie vor kommt Deutschland im internationalen Glasfaser-Vergleich nicht über einen Mittelplatz hinaus. Und Glasfaser wird zur Standortfrage.

Schauen wir genauer hin, dann ist nicht nur die Zahl der Glasfaser-Anschlüsse in Deutschland gestiegen, sondern die Zahl der Gigabitfähigen Anschlüsse insgesamt. Das ist erfreulich, doch zukunftsweisende digitale Lösungen im größeren Maßstab lassen sich nur mit Glasfaser realisieren. Neben der Mobilitätswende sind dies beispielsweise der Mobilfunkstandard 5G und die Digitalisierung von Verwaltung und Gesundheitswesen. Allerdings legen einzelne Player im Markt der Entwicklung immer wieder Steine in den Weg – Stichwort Open Access. Wir befinden uns jedoch in wirtschaftlichen Krisenzeiten, die Kooperationen sinnvoll machen. Offene Netze reduzieren Kosten, bieten eine Win-win-Situation für alle Beteiligten und schaffen mehr Angebot für Kund*innen. Ähnlich ist es beim Überbau. Wo ein Glasfaser-Netz besteht, braucht es kein zweites. Hier sind die Perspektiven einzelner Marktteilnehmer häufig noch allzu unterschiedlich und besonders größere Unternehmen lassen gerne die Muskeln spielen.

Vorteil: Glasfaser

Die Geschichte der Telefonie ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, vor allem in Deutschland. Vor 160 Jahren präsentierte Philipp Reis in Frankfurt erstmals einen Telefonapparat. Kupferkabel für die Signalübertragung sind nach wie vor Teil von Netzinfrastrukturen. Innovationen machten es möglich, die Lebenszeit dieses Dinosauriers bis heute zu verlängern. Das ist beeindruckend, aber ohne nachhaltige Zukunftsaussichten. Denn die heißt Glasfaser. Die Übertragung von Lichtsignalen bietet Geschwindigkeiten, die die elektrischen Signale über Kupfer- und Fernsehkabel unter realen Bedingungen nicht erreichen können. Das ist nichts Neues, aber angesichts der dadurch entstandenen Möglichkeiten ein zentrales Argument. Es gibt nahezu keine Leistungsverluste und die Latenzzeiten sind so gering, dass die Signale in Echtzeit übertragen werden können. Dies macht nicht nur Videostreaming und Gaming mühelos, sondern auch das „Neue Normal“, also das Arbeiten von zuhause oder anderswo, möglich. Mit anderen Worten: die Zeitverschwendung liegt nicht mehr in den Ladezeiten.

Was dem Einzelnen recht ist, das kann Unternehmen, Verwaltung und Kommunen nur billig sein. Richtig ist, dass der Bau von Glasfaser-Netzen kapitalintensiv ist. Nicht zuletzt dank Investoren und auch kommunalen Unternehmen stehen neben privatwirtschaftlichen Finanzmitteln auch öffentliche Gelder zum Beispiel in Form von Förderungen zum Glasfasernetzbau zur Verfügung. Glasfaser schafft Mehrwert und Wertsteigerung. Immobilien mit entsprechendem Anschluss, zum Beispiel der Wohnungswirtschaft, werden attraktiver. Und auch, wenn der Glasfaseranschluss heute noch nicht das entscheidende Argument für das Mieten einer Wohnung ist, wird es auch hier in naher Zukunft heißen: Ohne geht nicht! Das gilt natürlich auch für den Kauf von Immobilien. FTTH ist die beste Lösung, Nachrüsten von FTTC und FTTB hinein in die Wohnung ist heute ebenfalls problemlos möglich.

Voraussetzung dafür ist ein vorhandenes Glasfasernetz. Neben den großen nationalen und regionalen Telekommunikationsunternehmen entdecken Stadtwerke und Versorgungsunternehmen die Vorteile eines leistungsstarken Telekommunikationsnetzes. Stadtwerke sind bezüglich Infrastruktur und Versorgung ohnehin Experten. Mit starken Partnern an ihrer Seite können sie noch einen Schritt weiter gehen und nachhaltig in die Zukunft investieren. Der Löwenanteil der Kosten entfällt erfahrungsgemäß auf die Baukosten und kann daher Amortisationszeiten von 20 bis hin zu 40 Jahren bedeuten. Nun kommt es auf das Geschäftsmodell des Standwerks an. Will es das Netz selbst betreiben, mit eigenen digitalen Angeboten für Endverbraucher*innen und Unternehmen? Oder will es die Netzkapazitäten an andere Leistungsanbieter vermieten? In jedem Fall ist es für die Region ein immenser Vorteil, wenn wichtige Infrastruktur weiterhin in den Händen von Stadtwerken liegt.

Telekommunikationswende schaffen

Glasfaser kann Stadtwerke und Kommunen zu Telekommunikationsanbietern machen und ihnen ein neues Geschäftsfeld eröffnen. Ähnlich wie beim Kupferkabel wird diese Technologie sehr lange halten, so dass kein Nachrüsten erforderlich ist. Langlebigkeit schafft Planungssicherheit und die braucht es für die ganz großen Themen wie digitale Verwaltung, Mobilitätswende, Klima, 5G und Smart City. Smart City ist ein Konzept, das sich nicht auf den urbanen Lebensraum beschränkt. Die Telekommunikationswende bedeutet für smarte Städte ein intelligentes Miteinander neuer, digital gestützter Formen des Lebens und Arbeitens. Es ist die Integration vieler Aspekte in einem Gesamtkonzept. Die jährliche Smart-City-Studie von Haselhorst Associates zeigt die Entwicklungen in Deutschland. Es handelt sich vielerorts noch um einzelne Leuchttürme, etwa bei der Verwaltung oder der Mobilität. Und dies belegt, dass die Investition in Glasfaser mehr ist als eine bloße Technologieinvestition.

Nach wie vor bestimmen Papier und Telefax die Arbeit zahlreicher öffentlicher Verwaltungen. Wenn die elektronische Steuererklärung ELSTER immer noch als Beispiel für digitale Angebote genannt wird, spricht dies Bände. Schulen und Hochschulen haben in Sachen digitaler Unterrichtsformate eine starke Lernkurve gezogen. Doch was nützen gute Didaktik und moderne Hard- und Software, wenn das Netz schwach ist? Hier ist Glasfaser ein Muss, ohne Wenn und Aber. Die Kommunen als Verwaltungs- und Schulträger haben hier ein großes, aber lohnendes Feld zu bespielen. Gleiches gilt für das Thema der Mobilität. Digitalisierung trifft hier auf Klimaschutz. Dies beginnt beim autonomen Fahren und setzt sich fort über intelligente Konzepte zur Steuerung des innerstädtischen Verkehrs, zur einfachen Nutzung von Car-Sharing-Angeboten oder auch zur Steuerung von Batterie-Ladeinfrastrukturen. Für alle diese vernetzten Anwendungen müssen riesige Datenmengen in Echtzeit transportiert und verarbeitet werden.

Dabei ist bereits die Glasfaser an sich der Schritt in die richtige Richtung: Ihre CO₂ -Bilanz ist deutlich besser als die der anderen Technologien. Glasfasernetze verbrauchen nämlich bis zu 3-mal weniger Strom als kupferbasierte Vectoring/Super-Vectoring-Netze (FTTC) und bis zu 6-mal weniger Strom als TV-Kabelnetze (in der Variante DOCSIS 3.1). Der Einsatz von Glasfaser als Rückgrat intelligenten Lebens und Arbeitens reduziert somit Verschwendung und schont Ressourcen. Nur so gelingt die Telekommunikationswende. Doch dies setzt ein Konzept voraus.
Die Daseinsvorsorge gilt nicht nur einzelnen Bürger*innen, sondern auch den Unternehmen. Der Mobilfunkstandard 5G ermöglicht mobile Datenübertragung in Echtzeit. In geschlossenen Campusnetzen lässt sich 5G beispielsweise abgesichert zur Steuerung der Fertigung und weiterer Prozesse einsetzen. Dies schafft Produktivitätsgewinne und Standortvorteile. Glasfaser ist dafür die Voraussetzung. Ohne Glasfaser geht es nicht.

Glasfaser lebt vom Mitmachen

Der Erfolg hat bekanntlich viele Väter und Mütter. Für digitale Infrastrukturen werden schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren benötigt, um den dringenden Bedarf zu decken. Es braucht Geld und ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Einen starken Partner zur Seite zu haben, der dabei hilft, aus einem Stadtwerk ein „Carrierwerk“ zu machen, ist dabei essenziell. Das Rückgrat eines erfolgreichen Geschäftsmodells bilden technische Dienstleistungen für den Netzbetrieb, automatisierte und digitale Prozesse, ein durchdachtes Tarif- und Marketingkonzept sowie geschulte Mitarbeiter*innen. Wir als carrierwerke haben diesen ganzheitlichen Blick auf Betrieb und Vermarktung von Telekommunikationsnetzen. Wenn die Zahl der Kund*innen anfangs noch gering sein sollte, helfen wir dem Stadtwerk, die Nachfragen seiner Kund*innen zu bündeln. Die Bündelung ermöglichen wir durch White-Label-Dienste, die wir als Dienstleister produzieren, um sie besonders kostengünstig anbieten zu können.

Stadtwerke, die mit uns zusammenarbeiten, können ihre Tarife nach ihren Wünschen gestalten, da es keine Bandbreiten- und Traffic-Begrenzungen gibt. Unser Telefonie-White-Label-Vorleistungsprodukt ist eine glasklare Voice-Over-IP-Lösung. Wir haben aber auch Alternativen für Endkund*innen, die noch einen analogen Anschluss haben. Außerdem bieten wir Rufnummern und Rufnummernblöcke gemäß den rechtlichen Rahmenbedingungen kostenfrei an. Auf diese Weise kann ein „Carrierwerk“ individuelle Tarife mit zahlreichen Möglichkeiten zur Auswahl stellen.

Im Bereich TV ist neben IPTV auch die TV-Grundversorgung mit DVB-C-Signalen besonders für die Wohnungswirtschaft von großem Interesse. Deshalb stellen die carrierwerke beide Dienste zur Verfügung. Doch was nützt ein technisch einwandfreies Netz und ein breites Tarife-Angebot, wenn die Endkund*innen es nicht verwenden? Zielgruppenorientierte Vermarktung und ein pfiffiges Marketingkonzept sind deshalb von essenzieller Bedeutung für den Erfolg des Projektes. Auch hier – Sie ahnen es bereits – stehen wir Ihnen mit Erfahrung und Know-how zur Seite.

Glasfaser lebt vom Mitmachen – und zwar von Anfang an! Es tut sich etwas in Deutschland, doch es geht noch viel mehr. Als der Physiker Philipp Reis im Jahr 1861 erstmals telefonierte, revolutionierte er die Kommunikation. Die Welt verändert sich und entwickelt sich weiter. Die Zukunft braucht Modernität. Glasfaser ist der Weg dorthin. Ohne Wenn und Aber.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Cable!Vision Europe 06/22

Über carrierwerke

Gemeinsam als Team blicken wir auf langjährige Erfahrung in der Telekommunikationsbranche zurück. Und das zahlt sich aus: Wir sind in der Welt der Telekommunikation nicht nur zuhause, sondern auch bestens vernetzt. Deshalb gehen unsere Leistungen weit über die eines klassischen technischen Dienstleisters hinaus. Wir stehen unseren Kunden bei allen Themen rund um die Vermarktung ihres Telekommunikationsnetzes über die Optimierung der Prozesse bis hin zur Schulung der Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite. In der Zusammenarbeit und im Umgang mit unseren Partnern agieren wir auf Augenhöhe. Die offene und ehrliche Kommunikation ist dabei für uns genauso selbstverständlich wie das Einhalten von Absprachen und ein zuverlässiger und fairer Umgang.

Glasfaser: Zukunft für Kommunen

Wir durften einen Artikel zu der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift der gemeinderat (09/22) beisteuern. In unserem Text thematisieren wir, dass die Glasfaser die Zukunft für Kommunen ist. Denn ohne schnelles Internet wird der digitale Wandel uns allen wie Sand zwischen den Fingern zerrinnen. Die Lösung? Klar! Ein flächendeckender Glasfaserausbau.

Was bewirkt die Glasfaser zukünftig für Kommunen?

So einiges. Im Text beziehen wir uns aber vor allem auf die bürokratischen Hürden, die mit schnellem Internet bequem von zu Hause genommen werden können. Ohne Öffnungszeiten, Terminvereinbarungen oder Wartezeiten beachten zu müssen.

[Es] könnten Verwaltungsdienstleistungen medienbruchfrei und damit durchgängig online angeboten werden – von der Antragstellung bis zum endgültigen Bescheid.

Das bedeutet, dass der Gang zum Amt in den meisten Fällen überflüssig werden würde. Öffentliche Dienstleistungen könnte man somit schneller, effizienter, transparenter und kostengünstiger in Anspruch nehmen.

3, 2, 1, Glasfaser!

Wie profitieren Kommunen vom schnellen Internet? Ja, damit es mit der Glasfaser klappt, braucht es allgemeines Umdenken und die interne Umstrukturierung in den Behörden.

Der digitale Staat muss die Zukunft sein, doch es gibt noch viel zu tun.

Aber es lohnt sich: Denn ohne schnelles Internet kann der digitale Wandel nicht gelingen. Die Nachfrage nach verlässlichem Internet steigt von Tag zu Tag an. Wir plädieren dafür, jetzt in den Glasfaserausbau und somit in die Zukunft zu investieren.

Jede Kommune kann und muss genau jetzt den richtigen Schritt wagen und in Glasfaser investieren.

Wir stehen Ihnen dabei tatkräftig zur Seite. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Gespräch. Wir freuen uns den Austausch.

Sie wollen noch mehr zum Thema #ohnegehtnicht lesen? Dann schauen Sie sich hier unsere weiteren Beiträge an.

Über Denise Davidt

Als Content Creatorin ist Denise die kreative Wortakrobatin im Team der carrierwerke. Die studierte Medienkulturforscherin ist seit 2019 in der Telekommunikationsbranche tätig und im Marketing zu Hause. Seitdem hat sie einige Projekte erfolgreich geplant, betreut und umgesetzt.

5G

5G – was ist das?

5G, oder anders ausgedrückt: Die 5. Generation des Mobilfunkstandards ist keine neue Technologie, sondern sendet Signale technisch genauso wie 3G oder 4G. Waren die ersten drei Mobilfunkgenerationen hauptsächlich für das Übertragen von Sprach- und Textsignalen vorgesehen, wurde mit 4G die mobile Internetnutzung mit hohen Datenübertragungsraten möglich. Mit 5G können aber neben den bisher genutzten Frequenzen von 2 GHz auch Frequenzen zwischen 3,4 und 3,7 GHz genutzt werden. Bei höheren Frequenzen sinkt zwar die Reichweite, die Übertragungsrate steigt aber und ist mit 5G erstmals auf dem Niveau einer Glasfaser, unter Idealbedingungen könnten bis zu 10 Gbit/s erreicht werden. Als praktischen Vergleich kann man sich vorstellen, dass bei einer 50 Mbit DSL-Leitung der Download von 5 Gigabyte Daten ca. eine Viertelstunde und mit 5G nur ein paar Sekunden beträgt. 5G bietet aber nicht nur schnellere Datenübertragungen für Handys, sondern wird die Kommunikation zwischen Geräten aller Art nachhaltig verändern.

Signalübertragungen in Echtzeit

Dafür ist auch die bei 5G viel niedrigere Latenz verantwortlich. Denn für zukünftige Anwendungen ist eine geringe Latenzzeit, d.h., die Zeit vom Senden eines Signals bis zur entsprechenden Antwort entscheidend. Liegt diese bei LTE noch zwischen 60 und 90 Millisekunden (ms), beträgt sie bei 5G nur ca. 1ms. Dies stellt einen digitalen Quantensprung dar, denn es werden neue vernetzte Anwendungen möglich sein. Insbesondere betrifft das die Industrie mit Robotereinsätzen, Multiplayergaming erlebt eine neue Qualität und das vernetzte Fahren kann endlich Wirklichkeit werden. Denn gerade hier werden Signalübertragungen in Echtzeit notwendig sein, müssen doch Fahrzeuge in dem immer dichter werdenden Verkehr digital besser reagieren können, als dass es der Mensch vermag.

Neue Sendeanlagen: bessere Performance

Für ein 5G mit voller Performance sind neue Sendeanlagen notwendig, sogenannte Beamforming Antennen. Sie können 64 Signale parallel ausstrahlen und formen dabei 64 Beams (Keulen), die jeweils die Zellen für mehrere Empfängerantennen darstellen. Wird das Mobilfunksignal bisher kreisförmig ausgestrahlt und an den Rändern der Funkzelle schwächer, nimmt die aktive 5G Antenne direkten Kontakt mit dem Empfänger auf und sendet mit der jeweils für die Anwendung notwendigen Performance. Dabei kann dieselbe Frequenz für alle Geräte verwendet werden, da sich die gebündelten Strahlen nicht kreuzen. Mit der 5G Technik können durchschnittlich 1 Million vernetzter Geräte pro Quadratkilometer bedient werden, im Gegensatz zu ca. 100.000 heute.

Stadt, Land, Frequenz

Da wie immer alles Physik ist, kommt es bei den Antennen auch zum ersten Nachteil von 5G: Bei höheren Frequenzen sinkt die Reichweite und die Durchdringung von Gebäudemauern wird schwächer. Daher werden die Mobilfunkmasten im ländlichen Raum auch mit 5G eher niedrige Frequenzen senden, um die nötigen Reichweiten zu erzielen. Im urbanen Raum werden aufgrund der höheren Nutzeranzahl und der höheren Anforderungen an die Datenübertragungsraten Sendeanlagen im Abstand von ca. 300 Metern notwendig.

Versteckte Sender für optimale Abdeckung

Diese hohe Anzahl von Sendeanlagen kann nicht auf Dächern oder Mobilfunkmasten installiert werden, sondern wird in Form verschiedener Arten von Kleinzellen in Straßenlaternen, Ampeln, Litfaßsäulen oder Haustürlichtern verbaut. Damit wird ein flächendeckendes und performantes 5G Netz in dicht besiedelten Gebieten erreicht. Durch ein nationales Roaming oder ein Zusammenlegen von Sendemodulen könnte die Antennenanzahl reduziert werden. Mit beiden Forderungen konnte sich die Bundesnetzagentur bei der 5G Lizenzversteigerung allerdings nicht durchsetzen. Dadurch wird es auch in Zukunft ein Ärgernis sein, wenn der Handynutzer in bestimmten Gegenden zwar ein Netz vorfindet, es aber über seinen Provider nicht nutzen kann.

Wozu das alles, es gibt doch LTE?

Die Notwendigkeit von 5G wird in der Bevölkerung bei gut ausgebauten LTE-Netzen oftmals hinterfragt. Insbesondere kommen die zwei Themen höherer Energieverbrauch und höhere Strahlenbelastung immer wieder auf. 5G verbraucht bei gleichen Datenmengen deutlich weniger Energie als die Vorgängergenerationen. Oder anders ausgedrückt, es verbraucht mehr Energie, aber bei deutlich höheren Datenübertragungen.

Man kann sich das gut am Beispiel eines ICE (5G) vorstellen, der deutlich mehr Energie benötigt als ein Auto (LTE). Wenn aber mehr Autofahrer in den ICE umsteigen, wird insgesamt für die gleiche Strecke viel weniger Energie benötigt. Nach Angaben von O₂ verbraucht 5G bis zu 90 % weniger Energie pro transportiertem Byte als die Vorgängergenerationen. Dies wird durch die neuen Mobilfunkantennen und die zunehmende Virtualisierung von Hardware erreicht. Auch das unterschiedliche Vorgehen bei der Kommunikation zwischen Sender und Empfänger wirkt sich positiv auf den Energiebedarf aus. Wird bei der inaktiven LTE Mobilfunkantenne das Signal permanent kreisförmig unabhängig von der jeweiligen Nutzung gesendet, nimmt die aktive 5G Antenne nur bei Nutzung direkten Kontakt mit dem Empfänger auf.

CO₂ Einsparung durch 5G

Die zunehmende Digitalisierung wird einen weiteren, indirekten Einfluss auf den Energiebedarf von 5G haben. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass sich Geräte und Fahrzeuge durch die zunehmende Vernetzung in Zukunft sehr viel effizienter nutzen lassen, als dies bisher möglich ist. So können zum Beispiel Branchen wie die Logistik oder die Landwirtschaft besonders profitieren. Wenn Felder nur noch dort gedüngt werden, wo es notwendig ist und LKW auf die Minute abgestimmt fahren, lassen sich viele Tonnen CO₂  sparen.

Erhöhte Strahlenbelastung durch 5G?

Bei dem Thema Strahlenschutz gibt es bisher keine Nachweise, dass höhere Frequenzen von bis zu 3,7 GHz negative gesundheitliche Auswirkungen auf die Menschen haben.

„Eindeutig nachgewiesen ist bislang lediglich, dass die hochfrequenten Felder eine thermische, also wärmende Wirkung haben. Das kennt man auch aus der Mikrowelle“,

sagt Sarah Drießen vom Forschungszentrum für elektromagnetische Umweltverträglichkeit an der RWTH Aachen. Dabei spielt weniger die Sendeantenne, die im Zweifel mindestens ein paar Meter von Menschen entfernt installiert ist, als das Handy am Kopf eine Rolle. Hat dieses noch schlechten Empfang, also versucht permanent eine Verbindung zu halten oder aufzubauen, wird es sehr warm und könnte somit gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen haben. Dafür gibt es den sogenannten SAR-Wert, die spezifische Absorptionsrate in elektromagnetischen Feldern. Je niedriger der Wert, desto unkritischer die Gefahr für den Menschen. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt einen Wert bis max. 2. Auf der Seite des Bundesamtes können sich Handybesitzer über den jeweiligen SAR-Wert ihres Gerätes informieren.

Datensicher surfen mit 5G

Beim Thema Sicherheit punktet das 5G Netz auch gegenüber LTE. So werden mit 5G beispielsweise die Nutzeridentitäten nur noch verschlüsselt übermittelt, bisher erfolgte sie unverschlüsselt. Die Komponenten werden ebenfalls durch neue Technologien besser gegen Angriffe von außen geschützt.

Neue Möglichkeiten – Campusnetze

Wird 5G von privaten Nutzern teils noch kritisch gesehen, gibt es in der Industrie einen riesigen Bedarf. Wie schon beim Thema Energiebedarf geschrieben, werden Unternehmen mit Hilfe von 5G in Zukunft in der Lage sein, sowohl bisherige Geschäftsmodelle effizienter betreiben zu können als auch neue Geschäftsmodelle zu generieren. Katalysator dafür können die sogenannten Campusnetze sein. Hier beantragt ein Unternehmen bei der Bundesnetzagentur eine Mobilfunklizenz und baut dann ein autarkes 5G Netz für seinen Campus auf. Ein solches 5G Campusnetz hat alle Funktionalitäten des öffentlichen Mobilfunknetzes, ist aber nur auf dem Firmengelände und mit dafür autorisierten Geräten erreichbar. Insbesondere ist die Kommunikation innerhalb des Unternehmens vor Angriffen von außen, anders als über das Internet geschützt. Unternehmen, die weltweit aufgestellt sind, könnten zum Beispiel mehrere Campusnetze zu einem virtuellen Mobilfunknetz zusammenschalten oder als neues Geschäftsmodell Teile des Campusnetzes an andere Unternehmen vermieten.

Deutschland droht den Anschluss zu verpassen

An diesen Beispielen sieht man, wie wichtig der 5G Ausbau für den Wirtschaftsstandort Deutschland sein wird. Ursprünglich hatte Deutschland das Ziel, als „5G Weltmeister“ zu agieren, ausgerufen. Angesichts verschiedener weltweiter Rankings, was den 5G Ausbau betrifft, ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. In vielen Ländern kann ein 5G Netz auf „der grünen Wiese“ zwar schneller aufgebaut werden als in Ländern wie Deutschland mit guter LTE-Infrastruktur, trotzdem hemmen hierzulande vor allem die übermächtige Bürokratie einen schnellen Ausbau. In Ländern wie Südkorea, Singapur oder Kuwait ist der 5G Ausbau so weit fortgeschritten, dass man sich schon mit Anwendungen beschäftigen und diese praktisch testen kann. Hier hat Deutschland dringenden Nachholbedarf, ansonsten verliert das Land wiederholt bei einer Schlüsseltechnologie den Anschluss an die Weltspitze und gefährdet damit langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Ohne Glasfaser geht es nicht

Wenn man über 5G spricht, muss man auch über die dafür notwendige, hinter dem Mobilfunknetz liegende Infrastruktur sprechen. Anders als vielleicht noch landläufig gedacht, bedarf es für die 5G Sendeanlagen eine performante Verbindung zur Backend-Infrastruktur. Diese kann nur über Glasfaser hergestellt werden. Das heißt, dass jede 5G Sendeanlage, auch die Kleinantenne in der Straßenbeleuchtung, einen Glasfaseranschluss benötigt, um die enormen Datenmengen über die Rechenzentren zwischen den Nutzern zu transportieren und dabei eine höchstmögliche Datenübertragungsrate sicherzustellen. Daher wird auch in Zukunft die Glasfaser eine wichtige Rolle spielen und notwendige Voraussetzung beim Ausbau des Mobilfunknetzes sein. Denn ohne geht nicht!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 5G mit den hohen Übertragungsraten und der kurzen Latenz eine Revolution in der Kommunikation zwischen Nutzern und Geräten darstellen wird. 5G wird die Kommunikation zwischen Geräten aller Art nachhaltig verändern. Durch die hohe Anzahl von notwendigen 5G Antennen wird auch der Bedarf an Glasfaserinfrastrukturen steigen, um die gewaltigen Datenmengen performant transportieren zu können. Deutschland muss deutlich schneller bei Genehmigungen und dem Ausbau werden, um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren. Denn die beschäftigt sich schon mit 6G, was an geeigneter Stelle weiter erläutert werden kann.

 

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Über Traeno GmbH

Die Traeno GmbH ist ein im Juni dieses Jahres gegründetes Beratungsunternehmen mit Sitz in Erfurt. Unter dem Motto „Bessermachen – vom #changemanagement zum #bettermanagement“ unterstützt die Traeno GmbH Kunden in der Organisations- und Prozessentwicklung sowie im operativen Projektmanagement.

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Über Heiko Kahl

Heiko Kahl ist Geschäftsführer der Traeno GmbH. Bis Mai 2022 war Heiko Kahl Geschäftsführer der Digitalagentur Thüringen, die Landesinstitutionen und Kommunen im Glasfaserausbau und der Digitalisierung berät. Zuvor war Heiko Kahl 13 Jahre bei Computacenter tätig und verantwortete zuletzt als Servicedirektor die Transformation und Transition komplexer Rechenzentrumsinfrastrukturen.

Verkehrswende

In die Höhe schießende Kraftstoffpreise, kilometerlange Staus und regelmäßiger Feinstaubalarm. Viele von uns sind davon regelmäßig bis täglich betroffen. Doch so ist das eben in der Autonation Deutschland. Die Deutschen sind bekannt für ihre Autoindustrie und die meisten identifizieren sich damit. Wer kein Auto hat wird schief angesehen.

Für viele Deutsche ist das Auto mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Neben Fortbewegungsmittel ist es auch Statussymbol, ein Zeichen für Wohlstand und vermittelt das Gefühl von Freiheit diesen zu Nutzen. Wer Bus oder Fahrrad fährt ist schlicht zu Arm für ein eigenes Auto und wird oftmals unterschwellig bemitleidet. Das man das aus freiem Willen tun könnte? Unvorstellbar.

Die Verkehrswende – was bedeutet das?

Laut Definition ist eine Verkehrswende

„die Gesamtheit an Maßnahmen, die unser Mobilitätsverhalten und den Gütertransport so verändern, dass kein weiterer verkehrsbedingter Raubbau an natürlichen Lebensgrundlagen mehr stattfindet.“[1]

Dafür ist ein schleuniges Umdenken nötig. Denn Deutschland will bis 2045 das Ziel der Treibhausgasneutralität erreichen. Bis 2023 sollen die Emissionen um 65% gegenüber 1990 sinken.[2] So fleißig wie die Deutschen noch Auto fahren, könnte das schwierig werden.
Nun werden sicher bei einigen die Stimmen im Kopf laut: Moment mal! Ich identifiziere mich nicht mit meinem Auto. Ich würde doch lieber auf den ÖPNV setzen, wenn nur die Verbindungen nicht so schlecht und die Bahn nicht so unzuverlässig wäre!

Schon sind wir bei einem weiteren wichtigen Punkt, der alle Nicht-Autofanatiker betrifft. Es könnte weniger Co2-Emissionen und weniger Staus in der Rush-Hour geben, wenn die ÖPNV-Infrastruktur besser wäre. Und nein: Nur weil viele Menschen sehr gerne Autofahren, heißt es nicht, dass sich Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur von Öffentlichen Verkehrsmitteln nicht lohnen würde oder am Ende nicht genutzt werden. Wir sehen es am aktuell noch laufenden 9€-Ticket. Allein im ersten Gültigkeitsmonat wurde das 9€-Ticket rund 21 Millionen Mal verkauft.[3] Neben übervollen Zügen, mehr Ausflugslust und Punks in Sylt führte das Ticket auch zu weniger Verkehr und damit für viele zu weniger Staus, weniger verlorener Zeit und weniger Stress.

Hört sich super an, Thema erledigt, das 9€-Ticket bleibt für immer, wir sind mit unserem Beitrag am Ende. Wenn es doch so einfach wäre. Denn das Ticket ist nicht die Lösung aller Probleme. Denn was hilft es theoretisch die Möglichkeit zu haben, für 9€ im Monat so oft und weit zu fahren wie man möchte, wenn der Bus im Dorf zweimal – am Tag, nicht pro Stunde! – fährt. Das Auto kann für viele Menschen in diesen Situationen nicht durch das 9€-Ticket ersetzt werden. Flexibilität und Praktikabilität sehen anders aus. Also nochmal von Neuem. Wie bekommen wir die Bevölkerung weg vom eigenen Auto, hin zu nachhaltigeren Fortbewegungsmitteln?

Welche Alternativen gibt es?

Natürlich: Ein eigenes Auto zu besitzen ist komfortabel. Man ist zu jeder Zeit mobil und unabhängig. Doch um die Verkehrswende als ganzheitliches Ziel zu erreichen, müssen wir zuerst die Mobilitätswende meistern. Auch wenn die Begriffe ähnlich scheinen, sind Mobilitätswende und Verkehrswende nicht als Synonym zu verwenden. Die Mobilitätswende ist ein Teil der Verkehrswende. Und zwar der Teil, zu dem wir mit unserem eigenen Mobilitätsverhalten unmittelbar einen persönlichen Beitrag leisten können. Doch hier noch einmal offiziell:

„Eine Mobilitätswende ist die Gesamtheit an Maßnahmen, die unser Mobilitätsverhalten so verändern, dass kein weiterer mobilitätsbedingter Raubbau an natürlichen Lebensgrundlagen mehr stattfindet.“[4]

Das bedeutet: Jeder Beitrag zählt. Öfter mal das Fahrrad nehmen, kurze Strecken zu Fuß gehen, die Urlaubsreise mit dem Zug statt dem Flieger antreten. Argumente wie „es bringt doch nichts, wenn nur ich mein Leben ändere, alle anderen machen es doch auch nicht“ gelten heute nicht mehr. Beim Thema Mobilitätswende eben so wenig wie beim Thema Fleischkonsum oder der Klimakrise an sich. Nur wenn jeder einen Beitrag leistet, kann die Wende funktionieren.

Daher hier ein paar Ideen was wir anders machen können.[5]

Eine Bahnfahrt die ist lustig…

Wer hätte es gedacht. Wir schlagen die Bahn als Alternative vor. Uns ist bewusst: Sie hat den Ruf weg unzuverlässig und unpünktlich zu sein. Laut eigenen Angaben haben im Juli 2022 59,9% aller Fernverkehrszüge ihr Ziel pünktlich erreicht.[6]

Deutsche Bahn AG / Axel Hartmann

Prahlen lässt sich damit nicht. Aber immerhin: Die Deutsche Bahn hat erkannt, dass etwas getan werden muss. Eine Generalsanierung der hochbelasteten Korridore soll die Lösung sein.[7] Demnach wird das stark belastete Netz nach umfangreicheren Sperrungen und Baumaßnahmen zu einem Hochleistungsnetz. Die Pünktlichkeit nimmt zu. Wenn die Fahrpreise hingegen dann noch sinken, ist die Bahn die optimale Alternative zur Fahrt mit dem Auto. Weitere wichtige Voraussetzung: eine verbesserte Mobilfunkabdeckung. Denn ist diese gegeben, entwickelt sich die Bahnfahrt – anders als eine Autofahrt – zur Arbeits- bzw. Lebenszeit.

Sharing is caring

In größeren Städten inzwischen angekommen, in kleineren Städten und Dörfern oftmals noch Fremdwort. Carsharing ist die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen.[8] Dabei werden Fahrzeuge von Organisationen gestellt, die über einen kurzen Zeitraum gemietet werden können. Entweder die entsprechenden Kraftfahrzeuge sind in einer Stadt verteilt oder an festen Mietstationen – meist an Verkehrsknotenpunkten – zu finden. Besonders für urbane Städte ist dieses Modell der Mobilität attraktiv, da so viele auf ein eigenes Auto verzichten können. Für den Wocheneinkauf oder den Besuch von Freunden im nächsten Ort ohne Zuganbindung. dafür ist Carsharing prädestiniert. Dabei ist das Carsharing-Angebot noch recht abhängig von der Ortsgröße. Große Städte bieten sich ideal an, 99% der Großstädte haben die Möglichkeit zum Carsharing. In kleineren Kommunen beispielsweise unter 20.000 Einwohner*innen, liegt diese Zahl schon bei nur 5%.[9] Je weiter ländlich wir kommen, desto schwieriger wird es also.

Daheim ist’s immer noch am schönsten

Die Testphase wurde durch Corona erzwungen, viele bleiben dabei. Wir sprechen vom Homeoffice. Das Arbeiten von zuhause hat nicht nur den Vorteil, dass man zum Arbeiten nicht zwingend eine Jeans – oder überhaupt eine Hose – tragen muss. Man spart sich ganz nebenbei die Zeit der Anfahrt zum Büro, Geld weil man nicht so oft Tanken muss und weil man das Auto nicht bewegt, spart man fast aus Versehen auch noch CO2 ein. Durch Videokonferenzen vereinsamt man nicht, sieht den Kolleg*innen oder Kund*innen dennoch ins Gesicht. Für Geschäftstermine wird nicht mehr jedes Mal durch halb Deutschland gereist, damit hat man wie von selbst noch etwas mehr Zeit für die Familie.[10][11]
Klar: Ganz ohne persönlichen Kontakt geht es auch nicht. Aber dennoch: es ist in jedem Fall sinnvoll, vor einer Reise bewusster nachzudenken und abzuwägen, ob ein Videocall nicht doch den gleichen Effekt bringt wie eine mehrstündige Reise durchs Land.

Wenn die Ampel mitdenkt

Dabei sprechen wir nicht nur von der aktuellen Regierungskoalition, die ohnehin besser immer mitdenken sollte. Uns geht es hier um die Verkehrsampel. Denn uns ist klar: nicht jede*r hat einen Bürojob, nicht jeder kann von zuhause aus arbeiten. Für die Fälle, in denen man persönlich vor Ort sein muss, könnten intelligente Verkehrssysteme helfen. Diese können Verkehrsströme sinnvoll steuern, sodass Staus vermieden und Fahrzeige besser ausgelastet werden können. Auch so können Emissionen vermindert werden. Wenn das Fahrzeug, in dem man sitzt, dann auch noch autonom fährt, haben wir auch hier die Reisezeit zur Lebens- bzw. Arbeitszeit gemacht.

Internet und alle gemeinsam – ohne geht nicht

Wir sehen es gibt Möglichkeiten auf das Auto zu verzichten. Doch alle Ideen und Vorschläge haben eine Gemeinsamkeit: Sie brauchen das Internet. Ohne flächendeckende Netzabdeckung auf Bahnreisen kann unterwegs nicht richtig gearbeitet werden. Carsharing Portale benötigen nur richtigen Nutzung und Optimierung eine leistungsstarke Internetanbindung, ebenso wie jede*r Nutzer*in. Wenn ohne Internet wird die Buchung der Fahrt mit der App auf dem Smartphone zur Herausforderung. Da Homeoffice wird zur Tortur, wenn man sich den DSL-Anschluss mit 50 Mbit/s mit allen Familienmitgliedern teilen muss. Und auch damit unsere Verkehrssysteme intelligent sein können, brauchen sie eine Anbindung an ein zuverlässiges und leistungsstarkes Internet. Denn ohne weiß die Ampel nicht wann sie rot und wann grün sein sollte.

Wie wir sehen: eine zuverlässige, breitbandige Internetanbindung ist der Schlüssel. Das ist nur mit der Glasfaser machbar. Mit ihr kommen wir der Mobilitätswende und damit auch der Verkehrswende ein Stück näher. Denn ohne geht nicht.

Doch bis es so weit ist, sollten wir unsere Gewohnheiten ändern. Wir sollten mehr Bewusstsein schaffen, und hin und wieder ein paar Abstriche machen. Muss ich das Auto nehmen, oder geht es auch mit dem Rad, den Öffis oder sogar zu Fuß? Denn die Verkehrswende hängt entscheidend von unseren Verhaltensänderungen ab. Ohne unsere Anpassungen wird sie scheitern. Es ist unbequem, lästig und muss über längere Zeit erlernt werden, um sich allgemein durchsetzen zu können und im Alltag akzeptiert zu sein.[12] Doch ohne geht es nicht.

Über Jacqueline Thumm

Jacqueline verantwortet als Teamleiterin Marketing den Markenauftritt und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit der carrierwerke. Anfang 2020 ist die studierte Kommunikationsspezialistin in die Telekommunikationsbranche gewechselt und hat seither diverse Projekte - sowohl für Kunden als auch intern - erfolgreich geplant, betreut und umgesetzt.

Stadtwerke sind zentrale Akteure der Internetversorgung

Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen (EVU) entdecken zunehmend den Markt der digitalen Telekommunikationsinfrastrukturen für sich. Daseinsvorsorgern bieten sich hier interessante Geschäftsmöglichkeiten als Antwort auf rasant wachsende Bedarfe von Haushalten und Unternehmen. Ist die Finanzierung sichergestellt, kommt es auf die richtigen Partner in der Umsetzung an, um die Chancen zu nutzen und Risiken gering zu halten. Wie das aussehen kann, beschreiben Michael Neska und Daniel Röcker von der carrierwerke GmbH in diesem Beitrag.

Stadtwerke zwischen Daseinsvorsorge und Zukunftsgestaltung

Sie liefern so genannte Commodities, also Dinge des täglichen Lebens, in selbstverständlicher Zuverlässigkeit und Qualität. Mit ihrem Kernportfolio aus Strom, Gas und Wasser – sowie häufig weiteren Leistungen wie Mobilität oder der Betrieb von Schwimmbädern – leisten Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen (EVU) Daseinsvorsorge für ihre Kunden vor Ort und Versorgungssicherheit rund um die Uhr. Sie sind das Rückgrat, damit es in Deutschland „läuft“.

Die Corona-Pandemie war für zahlreiche Stadtwerke und EVU‘s ein Booster für den Schritt, Telekommunikations-Infrastrukturen, vorzugsweise mit Glasfaser, aufzubauen. Zu deutlich wurde in den vergangenen drei Jahren der Bedarf an Bandbreiten, ob privat, im Homeoffice, beim digitalen Unterricht, beim Remote-Arbeiten oder weiteren Betriebsabläufen. Der katastrophale digitale Zustand der öffentlichen Verwaltung trat zutage und damit auch für Bund, Länder und Gemeinden der Auftrag, in den Bau von Netzen sowie in die Digitalisierung der internen und der Kundenprozesse zu investieren.

Die Voraussetzungen für den weiteren Ausbau digitaler Infrastrukturen vor Ort waren Ende des vergangenen Jahres sehr gut. Das politische Bekenntnis zur Glasfaser setzte einen wichtigen Impuls. Doch heute sind wir im Sommer 2022 und eine Krise weiter – nämlich dem Krieg in der Ukraine -, ohne die Corona-Krise gelöst zu haben. Und auch hier geht es um Stadtwerke und EVU’s – um Versorgungssicherheit und ihren Auftrag der Daseinsvorsorge.

Strom- und Gaspreise steigen rasant, vor allem letztere werden für viele Haushalte und Unternehmen zu einer großen, unkalkulierbaren Belastung. Stadtwerke müssen die Energien teurer einkaufen, können die Preise aber (noch) nicht anpassen. Energiekunden stehen vor dem finanziellen Aus und können die Leistungen nicht mehr bezahlen. Und was hat das mit Telekommunikationsnetzen zu tun? Sind angesichts der neuen Herausforderungen Wille und Mut da, in solche Netze zu investieren bzw. bestehende Netze auszubauen? Diese Frage ist nicht allein eine betriebswirtschaftliche, sondern häufig eine politische, die Kommunen und Unternehmen für sich beantworten müssen.

Bedarf an digitalen Infrastrukturen wächst weiter

Zunächst einmal sind wir davon überzeugt, dass trotz der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine und der finanziellen Belastungen für Stadtwerke und EVU’s durch die steigenden Energiepreise der Bedarf an leistungsstarken digitalen Infrastrukturen weiter wachsen wird. Es stellt sich die Frage nach dem geeigneten Geschäftsmodell – Infrastrukturanbieter, Internet-Service-Provider oder Digitalisierer von Geschäftsprozessen -, nach der Finanzierung und vor allem der Refinanzierung sowie der weiteren Entwicklung des Netzes.

Die beiden Verbände BUGLAS und VKU haben im vergangenen Jahr ihre Mitglieder zu den Digitalisierungs- und Konnektivitäts-Perspektiven 2022 befragt. 80 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass der Bedarf nach hohen Bandbreiten weiter steigen werde. Und: 42 Prozent bejahten diese Frage, weil Kooperationen die Nachfrage steigern würden, 12 Prozent, weil regionale Carrier ihre Vermarktungspotenziale wirkungsvoll intensivieren würden. Partnerschaften und Vermarktung sind das A & O für den Erfolg. Warum?

Neues Geschäftsfeld mit Herausforderungen und Potenzial

Telekommunikation bedeutet Neuland, denn der Markt ist, anders als die klassischen Versorgungssparten von Stadtwerken, sehr dynamisch. Eine empirische Studie der Strategieberatung MICUS vom Januar 2022 beschreibt sehr genau den Rahmen und die Bedarfe von Stadtwerken und EVU’s beim Thema Glasfaser. Dynamisch sind beispielsweise Preismodelle oder der Vertrieb. Gleichzeitig besteht ein hoher Kostendruck beim Tiefbau als mit Abstand teuerstem Investitionsblock. Doch wer ein Glasfasernetz hat, verfügt damit auch über die technische Basis für zahlreiche Mehrwert-Leistungen wie WLAN, LoRaWAN, 5G-Mobilfunknetz, Datencenter oder Cloud Services.

Gleichwohl und unabhängig von Krisen müssen Stadtwerke und EVU’s stets abwägen, für welche Geschäftsfelder sie finanzielle Mittel bereitstellen. Ein wesentliches Thema ist die kostenintensive Energiewende, ein weiteres ist die Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse intern und mit den Kunden. Und da diese häufig vor allem die Kernsparte Energie betreffen, erhält dieser Bereich bei der Mittelzuteilung einen größeren Anteil.

Aber ein Telekommunikationsnetz finanziert und baut sich nicht einfach nebenher. Stadtwerke berichten, dass die größten Herausforderungen waren, sich in ein vollkommenen neues Geschäftsfeld einzuarbeiten. Infrastrukturkompetenz ist in den Häusern zweifelsohne vorhanden, doch erfordert der Aufbau eines zukunftsweisenden Geschäftsfelds wie der Telekommunikationsnetze weitergehende fachliche Ressourcen und Strukturen. Hier kommen Partnerschaften ins Spiel.

Partnerschaften für den gemeinsamen Erfolg

In einem hochdynamischen und komplexen Markt wie der Telekommunikation, der anders funktioniert als die Kernsparten Strom, Gas und Wasser, ist das fachliche Know-how von außen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Der Erfolg – und das ist ebenfalls unsere Überzeugung – muss ein gemeinsamer sein.

Was kann ein Partner leisten? Zunächst einmal geht es um grundsätzliche Aspekte der Zusammenarbeit wie die notwendige fachliche Kompetenz und Erfahrung, aber vor allem auch um Vertrauen und ein gemeinsames Verständnis von der Qualität und dem Ziel der Zusammenarbeit. Ohne das „Wie?“ lässt sich das „Was?“ nicht nachhaltig beantworten.

Dies gilt – nach getroffener finanzieller Entscheidung für den Bau bzw. Ausbau von Telekommunikationsnetzen – vor allem für den technischen und operativen Betrieb sowie für die Vermarktung der Netze. Diejenigen, die ausbauen wollen, so die MICUS-Studie, wollen sich auf die zukünftigen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung vorbereiten. Ein großer Teil will seinen Endkunden durch den weiteren Ausbau ein zusätzliches Angebot machen können. Je nach gewähltem Geschäftsmodell kann Telekommunikation eine Zusatzleistung „im Paket“ mit anderen Services, etwa in der Energieversorgung, sein.

Digitaler Netzbetrieb als Voraussetzung

Das Rückgrat eines erfolgreichen Geschäftsmodells bilden technische Dienstleistungen für den Netzbetrieb, automatisierte und digitale Prozesse, ein durchdachtes Tarif- und Marketingkonzept sowie geschulte Mitarbeiter. Einfachheit und damit Kundenfreundlichkeit sind das Prinzip – und alles ist digital. Im Netzbetrieb müssen Prozesse skalierbar sowie möglichst automatisiert und digitalisiert sein. Um diese Voraussetzungen zu erfüllen, bedarf es der geeigneten Software sowie Online-Funktionalitäten, die dem Endkunden den Zugang und die Nutzung des Angebots erleichtern. Dazu zählen zum Beispiel eine Online-Bestellstrecke oder ein Online-Kundenportal. Die notwendigen internen und externen Prozesse zu definieren, zu designen und robust zu machen, erfordert Marktkenntnis und ein umfassendes technisches Wissen.

Intern benötigen die Mitarbeiter im Kundenservice schnellen Zugriff auf Kundeninformationen, so dass Anfragen schnell und zuverlässig beantwortet werden können. Ziel ist es, gleich im ersten Schritt mehr als 90 Prozent der Anfragen schnell und umfassend beantworten zu können. Und zu einer unkomplizierten Customer Journey, also der digitalen Reise des Kunden bzw. Interessenten auf der Suche nach dem geeigneten Angebot oder der Lösung für sein Anliegen, spielen Online-Bestellstrecken nach dem Prinzip der Einfachheit und Wirksamkeit eine große Rolle.

Solche Tools unterstützen die Möglichkeit für Cross-Selling-Angebote, etwa im Bündel mit Leistungen aus anderen Stadtwerke-Sparten wie der Energie, dem Verkehr oder den Bäderbetrieben. Um sämtliche Prozesse effizient zu managen, bedarf es einer geeigneten Carrier-Management-Software. Hier beraten die carrierwerke von Anfang an und wir begleiten unsere Kunden bei der Umsetzung und dem Betrieb dieser Prozesse sowie der Qualifizierung seiner Mitarbeiter.

Refinanzierung durch professionelle Vertriebsarbeit

Um die große Investition in den Bau bzw. Ausbau eines Telekommunikationsnetzes zu refinanzieren, spielt die Vertriebsarbeit eine entscheidende Rolle – und zwar unabhängig vom gewählten Geschäftsmodell als Infrastrukturanbieter oder Internet-Service-Provider. Hier geht es um Marke, Marketing und Vertrieb. Stadtwerke und EVU’s haben vor Ort einen Standortvorteil. Sie sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil der kommunalen Versorgungslandschaft und genießen ein großes Vertrauen. Wenn ein Stadtwerk eine eigene Telekommunikationsmarke für Dienste wie Internet, Telefonie oder TV schaffen will, sind dies günstige Voraussetzungen.

Eine starke eingängige Marke, die Interesse schaffen und Vertrauen aufbauen soll, braucht ein kommerzielles und vertriebliches Konzept. Der Kundenservice muss zuverlässig sein, die Tarife zeitgemäß, die technischen Leistungen stabil und hoch verfügbar. Auch hier ist spezielle Expertise wichtig, um zu entscheiden, ob man selbst Telekommunikationsanbieter sein will oder nicht. Und wenn ja, ob als Eigenmarke oder als White-Label-Dienste. Hier unterstützen wir beim kompletten Markenauftritt, bei der Vorvermarktung mitsamt Bürgerinformation und beraten bei der Wahl des Geschäftsmodells.

Glasfaser ist die Infrastruktur der Wahl

Im Endeffekt ist die Entscheidung für eine Glasfaser-Infrastruktur – und das sagen wir ganz bewusst im Einklang mit anderen Branchenexperten – eine Entscheidung in die perspektivisch einzige relevante Telekommunikationsinfrastruktur, über die alle Dienste bereitgestellt werden. Derjenige, der mit dieser Infrastruktur als erster auf dem Markt ist, wird langfristig auch der einzige Infrastrukturanbieter vor Ort sein. Hier teilen wir die Einschätzung der MICUS-Studie. Glasfasernetze sind Voraussetzung für den neuen Mobilfunkstandard 5G, der sich in hohem Tempo etabliert. Und ohne sie sind Smart Cities nicht denkbar als Konzept für ein vernetztes, nachhaltiges Leben in Städten und Gemeinden. Diese Zukunft hat bereits begonnen.

Schließlich wird Glasfaser zum Maß aller Dinge auch in Gebäuden – ob privat oder in der Wohnungswirtschaft – werden. In der Zwischenzeit sind Übergangslösungen denkbar, damit die Leistung der Glasfaser auch beim Kunden ankommt. Genau hier ist es ideal, wenn White-Label-Vordienstleister wie die carrierwerke Partner wie Rehnig und homeway für die Netzebene 4 haben, die gemeinsam mit abgestimmten Lösungen die teilweise sehr komplexe Versorgung von Immobilien reibungslos sicherstellen können. Das spart zusätzlich Ressourcen auf Seiten der Stadtwerke und EVU und stellt gleichzeitig den Zugang zu dieser Kundengruppe sicher.

Mehrwert schaffen aus einer Hand

Große Entscheidungen für große Chancen! Um diese zu nutzen, sind viele Schritte zu gehen. Dafür braucht es Partner mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Mehrwert nach dem Prinzip des „Alles aus einer Hand“ generiert. Ganzheitlichkeit bedeutet, dass sämtliche Bereiche und Prozesse des Unternehmens auf die Anforderungen der Endkunden ausgerichtet sind. Als carrierwerke helfen wir unseren Kunden, unsere Expertise zu nutzen und eigenes Know-how aufzubauen. Das reduziert auch das Risiko möglicher Fehlentscheidungen. Und, last but not least, haben unsere Leistungen ein Gesicht mit festen Ansprechpartnern. Denn was nutzt Augenhöhe, wenn man sich nicht in die Augen schauen kann. Ohne geht nicht!

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Cable!Vision Europe 04/22

Über carrierwerke

Gemeinsam als Team blicken wir auf langjährige Erfahrung in der Telekommunikationsbranche zurück. Und das zahlt sich aus: Wir sind in der Welt der Telekommunikation nicht nur zuhause, sondern auch bestens vernetzt. Deshalb gehen unsere Leistungen weit über die eines klassischen technischen Dienstleisters hinaus. Wir stehen unseren Kunden bei allen Themen rund um die Vermarktung ihres Telekommunikationsnetzes über die Optimierung der Prozesse bis hin zur Schulung der Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite. In der Zusammenarbeit und im Umgang mit unseren Partnern agieren wir auf Augenhöhe. Die offene und ehrliche Kommunikation ist dabei für uns genauso selbstverständlich wie das Einhalten von Absprachen und ein zuverlässiger und fairer Umgang.

Digitaler Staat

Von der Zettelwirtschaft zur Digitalisierung

Versicherungen abschließen, online Einkäufe tätigen, das Bahnticket buchen. Online heute alles kein Problem – für die meisten von uns gehört das zur Alltagsroutine. Wenn es aber darum geht, online einen Reisepass zu beantragen oder ein Auto zuzulassen gestaltet sich das Ganze schon etwas schwieriger – je nach Region sogar unmöglich.
Gemäß des Onlinezugangsgesetzes (OZG) müssen Bund, Länder und Kommunen ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale bis Ende 2022 auch digital anbieten. Viele Behörden haben diese Vorlagen bereits umgesetzt, einige jedoch noch nicht.

Voraussetzung für den Digitalen Staat: eGovernment

Denn ohne geht es nicht. Dabei versteht man unter eGovernment (Electronic Government) den verstärkten Einsatz von moderner IT-Technik für Regierungs- und Verwaltungsprozesse. Ziel ist es, Verwaltungsdienstleistungen medienbruchfrei und damit durchgängig online anzubieten, also von der Antragstellung bis zum endgültigen Bescheid. Damit würde der Gang zum Amt in den meisten Fällen überflüssig.
So könnten öffentliche Dienstleistungen künftig schneller, effizienter, transparenter und kostengünstiger in Anspruch genommen werden. Neben der Zeitersparnis und dem Komfort für Bürger:innen und Unternehmen bietet die Digitalisierung in diesem Bereich viele weitere Vorteile, auch für den Staat. Denn dieser verspricht sich vom eGovernment eine verbesserte Qualität von Dienstleistungen im öffentlichen Sektor durch vereinfachte Verwaltungsverfahren.[1]

Brief, Fax, Digital – Fehlanzeige!

Hört sich in der Theorie ideal an. Aber: wir sind noch lange nicht am Ziel. 2021 haben laut einer Eurostat Statistik nur 50% der Bevölkerung mit staatlichen Behörden über das Internet interagiert.[2] Das liegt nicht etwa daran, dass jeder Zweite von uns die Behördengänge lieber persönlich absolviert. Im Gegenteil: Laut einer Studie von Bitkom Research aus 2019 wollten bereits damals 84 Prozent [3] der Befragten Behörden- und Verwaltungsangelegenheiten über das Internet erledigen. Inzwischen dürfte – auch durch Corona – diese Zahl sogar noch höher sein. Zum Vergleich: Bereits in 2019 lag die Zahl an genannten Online-Interaktionen in Norwegen bei 92%. [4]

Zwar werden in der Statistik nur ausgewählte Länder Europas betrachtet, dennoch liegen wir auf Platz 22 und bilden damit mit Portugal, Polen, Kroatien, Bulgarien und Rumänien das Schlusslicht. Dabei sollte das nicht vollkommen überraschend kommen, wurde doch das Fax-Gerät erst Anfang dieses Jahres aus dem Bundestag verbannt. Dasselbe Gerät, dass für die GenZ als Relikt – bereit für das Museum – angesehen wird, wird heute noch in 43% [5] der Unternehmen für die Kommunikation nach innen und außen genutzt.

Dass Deutschland in dieser Hinsicht nicht gerade der digitale Vorreiter Europas ist, wurde besonders während der Corona-Pandemie deutlich. Die Gesundheitsämter waren in den Hochzeiten massiv überlastet. Ein Grund dafür – mehrfache Medienbrüche. Denn es wurde mit handgeschriebenen Listen und ausgedruckten Excel-Tabellen gearbeitet, die dann gefaxt und anschließend händisch in den Computer eingegeben wurden. Dieser Prozess führte nicht nur zu hohem Arbeitsaufwand, sondern auch zu einem erhöhten Fehlerpotenzial. Doch es ist nicht etwa so, dass es keine Alternative zu diesen Prozessen gäbe. Bereits im Jahr 2014, als Ebola in Westafrika wütete, wurde eine deutsche Software ins Leben gerufen. Das „Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System“, kurz SORMAS. Das System zur Kontaktnachverfolgung und Erfassung von Infektionsherden wurde von Epidemiolog*innen des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig entwickelt. Bereits im Mai 2020 wurde die Software für den deutschen Gesundheitsdienst spezialisiert und angepasst. Dennoch war die Software Anfang 2021 nur bei 132 von 400 kommunalen Gesundheitsämtern installiert.[6] Die Tendenz steigt zwar, doch auch 2022 arbeiten noch nicht alle Gesundheitsämter damit.[7]

„Das haben wir schon immer so gemacht“

Woran liegt das? Die Voraussetzungen sind gegeben – auch als Behörde – viele Prozesse digitalisiert abzubilden. Dennoch bleibt es in zu vielen Fällen beim Papierchaos und E-Mails werden zur Sicherheit lieber nochmal ausgedruckt.

In der freien Wirtschaft ist es nötig, innovativ zu sein, um den Erfolg langfristig zu sichern. Dieser existenzielle Druck ist der öffentlichen Verwaltung fremd. Durch ihr Angebotsmonopol staatlicher Leistungen hat sie keine existenziellen Risiken zu befürchten. Hinzu kommen ausgeprägte Hierarchien und eine hohe Regelgebundenheit. Faktoren, die nicht unbedingt zu mehr Innovationsfreude und -fähigkeit führen. Die Risikobereitschaft ist gering, ebenso wie die Fehlertoleranz.[8] Und wenn es bisher so funktioniert hat, warum etwas ändern.

Kein Nice-to-have, sondern ein Muss: der Wandel

Fakt ist: Es muss sich ändern. Um zu einem digitalen Staat zu werden, muss beim eGovernment angefangen werden. Damit das klappt, müssen Beamt:innen diesen Wandel leben. Hierzu muss der Staat als attraktiver Arbeitgeber weiterentwickelt werden und gleichzeitig seine Prozesse digitalisieren und automatisieren. Denn der demographische Wandel trifft die öffentliche Hand weit stärker als die Privatwirtschaft. Bis 2030 wird ein Viertel der Angestellten in Pension gehen.[9] Was es also braucht ist ein frischer Wind, ein allgemeines Umdenken und junge Köpfe. Prozesse müssen automatisiert und digitalisiert werden, um die Arbeitskraft der Beamt:innen optimal einzusetzen. Deshalb gilt: Neuerungen sollten mit mehr Offenheit begegnet und nicht als Problem gesehen werden.

Bei allen positiven Aspekten des eGovernment darf eines dabei nicht vernachlässigt werden: IT-Sicherheit. Diese fängt bereits bei der Medienkompetenz der Mitarbeiter:innen an. Das Projekt funktioniert nur, wenn Links in E-Mails nicht stupide geöffnet werden, weil man sich davon ein GIF eines süßen Kätzchens verspricht. Über IT-Sicherheitsstandards kann das Vertrauen in den digitalen Staat erhöht werden. Denn vertraut die Bevölkerung nicht darauf, dass der Staat mit ausreichenden IT-Sicherheitsstandards arbeitet, wird das digitale Handling sensibler Daten von der breiten Masse nicht angenommen. Auch hier gilt: es muss sich etwas tun.

Europas Pläne

Das sieht auch die Europäische Kommission so und hat sich Ziele für die gemeinsame Digitalpolitik bis 2030 gesetzt. Diese Ziele umfassen die vier Bereiche Kompetenzen, Infrastruktur, Wirtschaft und Staat.

So sollen beispielsweise bis 2030 mindestens 80%[10] der Erwachsenen in Europa über digitale Grundkompetenzen verfügen. Weiterhin sollen bis dahin 20 Millionen Menschen (mit tendenziellem Geschlechtergleichgewicht) als Fachkräfte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie beschäftigt sein.
Europaweit sollen bis 2030 alle Haushalte eine Gigabit-Anbindung erhalten, 5G soll flächendeckend verfügbar sein. Es soll 10.000 hochsichere und klimaneutrale Rechenzentren geben, sowie den ersten Computer mit Quantenbeschleunigung.[11]
Alle wichtigen öffentlichen Dienste sollen bis dahin online verfügbar sein. Ebenso wie die Patientenakten im elektronischen Gesundheitsdienst.
Hört sich plausibel an. Die Frage ist nur: schafft Deutschland das bis 2030? Weiter oben im Beitrag wurde bereits deutlich: Ganz optimal sieht die Ausgangslage nicht aus. Denn selbst wenn der Staat eine 180 Grad Wende absolviert und ab sofort vollumfänglich digitale Prozesse implementiert stellt sich nun noch die große Frage: Ist es aktuell technisch überhaupt machbar?

Breitband und weniger Bürokratie – ohne geht nicht!

Bekanntermaßen schneidet Deutschland im Hinblick auf Breitbandanschlüsse im Vergleich zu anderen Ländern nicht gerade gut – um nicht zu sagen miserabel – ab. Betrachtet man den Anteil an Glasfaseranschlüssen aller OECD-Länder, landen wir mit 6,4% auf dem wohlverdienten 34. Platz.[12] Zwar sind wir hier bereits auf einem guten Weg, da im europäischen Vergleich mit am meisten neue Gigabitanschlüsse pro Jahr hinzukommen.[13] Bis wirklich alle Bürger:innen und jedes Gebäude in Deutschland versorgt sind, dauert es dennoch viele Jahre.
Doch ohne leistungsstarken Internetanschluss lässt sich ein Staat nicht digitalisieren. Es ist daher essenziell den Netzausbau weiterhin entschieden voranzutreiben und ein leistungsfähiges, digitales Netz in Städte aber auch in die ländlichen Regionen zu bringen.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, einen flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025 zu erreichen.[14] Eine wichtige Stellschraube, um das zu erreichen: Weniger Bürokratie. Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht, verkürzt und digitalisiert werden. Denn oftmals sind es die Bauämter, die Genehmigungsverfahren verzögern oder alternative Verlegetechniken blockieren, obwohl diese günstiger und schneller wären.[15]
Ein weiterer Punkt: eigenwirtschaftlich ausbauende Unternehmen müssen fürchten, mit einer Förderung zu konkurrieren. Denn diese Förderverfahren werden bisher nicht auf die Gebiete begrenzt, in denen voraussichtlich kein eigenwirtschaftlicher Ausbau möglich ist.[16]

Der Digitale Staat muss die Zukunft sein, doch es gibt noch viel zu tun. Neben der internen Umstrukturierung und einem allgemeinen Umdenken der Behörden ist eine flächendeckende Infrastruktur auch hier eine Grundvoraussetzung. Denn ein Digitaler Staat kann nicht digital sein ohne leistungsstarkes, zuverlässiges Glasfaserinternet. Ohne geht nicht!

Über Jacqueline Thumm

Jacqueline verantwortet als Teamleiterin Marketing den Markenauftritt und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit der carrierwerke. Anfang 2020 ist die studierte Kommunikationsspezialistin in die Telekommunikationsbranche gewechselt und hat seither diverse Projekte - sowohl für Kunden als auch intern - erfolgreich geplant, betreut und umgesetzt.

Gigabitstrategie

Der geplante Weg zum Ziel

Am 13.Juli veröffentlichte die Bundesregierung ihre Gigabitstrategie und damit einen Fahrplan für den weiteren Ausbau Deutschlands digitaler Infrastruktur. Insgesamt enthält die Gigabitstrategie 98 Einzelmaßnahmen, welche in den kommenden Monaten und Jahren zu einer Beschleunigung des Glasfaser- und Mobilfunkausbaus beitragen sollen.

Zu den übergeordneten Ausbauzielen der Gigabitstrategie gehört der Flächendeckende Glasfaserausbau (FTTB/H) bis 2030. Das Zwischenziel – 50% Glasfaserversorgung (FTTB/H, homes passed) soll bis Ende 2025 erreicht werden. Im Mobilfunkbereich sollen möglichst bis 2026 unterbrechungsfreie drahtlose Sprach- und Datendienste für alle Endnutzer flächendeckend erreicht werden.

Zwar decken sich die Ziele mit denen der Europäischen Kommission, dennoch werden diese – beispielsweise vom BREKO – als sehr ambitioniert eingeordnet und seien nur unter idealen Rahmenbedingungen erreichbar. Die Verbände BUGLAS, BREKO und VATM äußerten sich im Rahmen von Pressemitteilungen zur Gigabitstrategie. Der O-Ton: Im Großen und Ganzen ein Schritt in die richtige Richtung. Aber: mit Optimierungspotenzial.

Auf einige konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung, die aus der Gigabisstrategie hervorgehen, werfen wir hier einen genaueren Blick.

Genehmigungsverfahren beschleunigen

Eine Maßnahme der Gigabitstrategie umfasst das Vereinfachen und Beschleunigen von Genehmigungsverfahren. Die Stimmen in der Branche wurden bei diesem Thema schon in der Vergangenheit immer wieder laut, sodass es ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, diesen nun verschriftlicht im Stategiepapier zu finden. Hierbei sind sich auch alle drei Verbände einig. Allerdings liegt die Umsetzung dieses Bereichs mehrheitlich bei den Kommunen und Bundesländern. Weshalb nun darauf zu hoffen ist, dass diese Positionen schnell zu einer Umsetzung kommen.

Verstärkter Einsatz von alternativen Verlegemethoden

Auch diese Maßnahme wird als grundsätzlich positiv gewertet. Das BMDV setzt sich für den Abschluss der laufenden DIN-Normierungen von Trenching, – Pflug und Fräsverfahren bis Ende 2022 ein. Wenn dies nicht erfolgt, werden weitere Maßnahmen in Betracht gezogen. Dass alternative Verlegemethoden Anwendung finden sollen, wird grundsätzlich als positiv gewertet. Dennoch gibt es Bedenken. So ist laut BREKO der Abschluss der DIN Normierung bis Ende 2022 nicht ausreichend um für den verstärken Einsatz alternativer Verlegemethoden zu sorgen. Entscheidend sei die inhaltliche Ausgestaltung im Sinne eines vereinfachten Einsatzes. Neben der Normierung könnte auch die Einrichtung eines Haftungsfonds für nicht von der Gewährleistung abgedeckte Folgeschäden helfen, noch bestehende Vorbehalte in den Kommunen abzubauen. Diese Möglichkeit ist in der finalen Fassung der Gigabitstrategie, anders als im Entwurf, allerdings nur noch als Prüfpunkt enthalten.
Auch hier gilt – wie bei den Genehmigungsverfahren – die Aufgaben liegen bei Bund und Ländern. Das BMDV muss schnell Taten folgen lassen.

Gigabitforum & Migration und Überbau

Das von der Bundesnetzagentur eingerichtete Gigabitforum ist die Plattform zur Verständigung über gemeinsame Prinzipien, Positionen und Standards für den Ausbau von Hochleistungsnetzen und die Migration von Kupfer- auf Glasfasernetze. Ziel ist, gemeinsam mit dem Markt Rahmenbedingungen für den beschleunigten Migrationsprozess zu diskutieren. Dazu erörtern die im Gigabitforum und in der unterstützenden Arbeitsgruppe vertretenen Marktakteure und Verbände Themen und Aspekte, die den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze betreffen.
Es soll eine wissenschaftliche Studie erstellt werden, die als Ausgangpunkt für eine Diskussion über eine beschleunigte Migration von Kuper auf Glas dienen soll.
Ebenfalls wird die Überbauthematik adressiert. Anfang 2023 soll hierzu eine Bestandsaufnahme vorgenommen werden. Bei Bedarf sollen zusammen mit den Wettbewerbsbehörden Ansätze gefunden werden, um wettbewerbswidrige Formen des Überbaus einzudämmen.

Glasfaser-Förderung bremst aus

Das BMDV wird eine bundesweite Potenzialanalyse, welche die Reichweite des eigenwirtschaftlichen Ausbaus quantitativ abschätzen und kartographisch darstellen soll beauftragen. Dieses Instrument soll in den Ländern auf Grundlage valider Ausbau- und Planungsdaten die Möglichkeiten eines marktgetriebenen Ausbaus (z.B. im Rahmen von Vorvermarktungen) kenntlich machen. Weiterhin soll so dargestellt werden, wo ein Bedarf für geförderten Ausbau besteht und wo dieser am größten ist. Die aus der Potenzialanalyse abzuleitenden Ergebnisse führen zu keiner unmittelbaren Sperrwirkung im Vorfeld der Förderverfahren.
Grundsätzlich wird der Bereich der Förderung von allen drei Verbänden eher kritisch beurteilt.

Ein großer kritischer Punkt seitens VATM:

„Zwar konnte von einem geförderten Überbau gigabitfähiger Infrastrukturen abgesehen werden. Dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ist es aber nicht gelungen, ein Förderkonzept zu entwickeln, das eigenwirtschaftlichen und geförderten Ausbau sinnvoll miteinander verzahnt, um einer Verdrängung der geplanten privaten Investitionen von mehr als 50 Milliarden Euro vorzubeugen. So können die ambitionierten Versorgungsziele in der Gigabitstrategie aus Sicht des VATM nicht erreicht werden.“

„Dieses unstrukturierte Vorgehen wird den Ausbau verzögern und zulasten der Steuerzahler:innen verteuern“,

äußert sich VATM-Präsident Zimmer hierzu.

Auch BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers bewertet die geplanten Regelungen kritisch.

„Es ist abzusehen, dass viele Bundesländer mit Start des neuen Förderprogramms eine Vielzahl an Markterkundungs- und Förderverfahren starten werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen eindeutig, dass die Umsetzung von geförderten Ausbauprojekten zwei bis dreimal so lange dauert wie im eigenwirtschaftlichen Ausbau. Deshalb bremst eine deutliche Ausweitung der Förderung ohne Priorisierung auf Regionen ohne eigenwirtschaftliche Ausbauperspektive den Glasfaserausbau aus. Zusätzlich werden Steuermittel verschwendet und die Kosten für den gesamten Ausbau in die Höhe getrieben, wenn ohnehin schon knappe Ressourcen wie Fachkräfte und Tiefbaukapazitäten über Jahre in langwierigen Förderprojekten gebunden sind. Eine Entwicklung, die man mit einem langfristig angelegten Förderkonzept mit klaren Regeln verhindern könnte.“

Maßnahmen gegen Fachkräftemangel

Positiv zu bewerten ist das Gesamtkonzept zur Fachkräftegewinnung. Dieses soll die gesamte Wertschöpfungskette umfassen, alternative Verlegemethoden einbeziehen und spezifische Anforderungen für den Ausbaus von Inhouse-Netzen berücksichtigen.

Das BMDV wird das Gigabitbüro des Bundes beauftragen, in enger Abstimmung mit der bestehenden Fachkräfteinitiative ein solches Konzept zu erarbeiten und dabei mögliche Synergien mit der Fachkräftestrategie der Bundesregierung zu berücksichtigen. Auch die Bundesagentur für Arbeit soll in die Fachkräfte initiative einbezogen werden.

Fazit

Auch wir finden, die Gigabitstrategie ist im Grundsatz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. In den oben beleuchteten Themenfeldern schließen wir uns den Meinungen der Verbände an. Eine Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist ebenso wie der verstärkte Einsatz alternativer Verlegemethoden essenziell, um die gesteckten Ziele bis 2025, bzw. 2030 realisieren zu können.

„Der flächendeckende Gigabitausbau bis 2030 ist essenziell für Gesellschaft, Wirtschaft und den Staat selbst. Nur so bleibt Deutschland wettbewerbsfähig. Der Ausbau kann nur gelingen, wenn Bund, Länder, Kommunen konzertiert in ihren Verantwortungssphären arbeiten. Zudem braucht die Branche Verlässlichkeit im Rahmen, um ihr hohes Ausbauengagement noch weiter zu steigern”,

so Wolfgang Heer, Geschäftsführer des BUGLAS.

„Die Gigabitstrategie des Bundes darf nicht nur ein bloßes Lippenbekenntnis bleiben. Wir müssen dringend ins Machen kommen. Es liegen viele Vorschläge seit langer Zeit auf dem Tisch“,

so auch David Zimmer, Präsident des VATM.

Den Worten der Gigabitstrategie müssen also Taten folgen. Und die Branche muss sich darauf verlassen können, dass die Aufgaben die aktuell bei Ländern und Kommunen liegen, schnellstmöglich abgearbeitet werden.

Über Jacqueline Thumm

Jacqueline verantwortet als Teamleiterin Marketing den Markenauftritt und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit der carrierwerke. Anfang 2020 ist die studierte Kommunikationsspezialistin in die Telekommunikationsbranche gewechselt und hat seither diverse Projekte - sowohl für Kunden als auch intern - erfolgreich geplant, betreut und umgesetzt.

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