Potenziale, Projekte und Partnerschaften
Digitale Infrastrukturen sind weit mehr als nur schnelle Datenleitungen – sie sind heute ein zentraler
Bestandteil kommunaler Zukunftsstrategien. Stadtwerke stehen dabei im Zentrum eines tiefgreifenden Wandels:
Vom reinen Versorger hin zum digitalen Enabler für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen.
Wir werfen einen detaillierten Blick auf die Chancen, Herausforderungen und Best Practices, mit denen Stadtwerke diesen Wandel aktiv mitgestalten.
Von Michael Neska, carrierwerke
Die Digitalisierung ist zur vierten Säule der Daseinsvorsorge geworden. Neben Strom, Wasser und Wärme verlangen Bürgerinnen
und Bürger heute eine ebenso verlässliche und leistungsstarke Internetanbindung. Insbesondere Stadtwerke stehen dabei im Fokus: Als vertrauenswürdige, regionale Akteure werden sie von vielen Kommunen als natürlicher Partner für den Auf- und
Ausbau digitaler Infrastrukturen gesehen. Ihre lokale Präsenz, ihr Verständnis für regionale Besonderheiten und ihre Nähe zu Verwaltung und Bevölkerung machen sie zu idealen Trägern für digitale Innovationen. Stadtwerke haben darüber hinaus den
Vorteil, bereits über gewachsene Infrastrukturen, etablierte Kundenbeziehungen und fundierte technische Kompetenzen zu verfügen. Diese Ausgangslage ist ein wesentlicher Vorteil beim Aufbau digitaler Angebote, sei es für Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen. Zudem können sie als Plattformbetreiber für digitale kommunale Anwendungen fungieren – etwa für E-Government, Verkehrssteuerung oder Smart Home-Angebote. Durch diese Vernetzung eröffnen sich neue Geschäftsmodelle jenseits klassischer Versorgung.
Von der Energie- zur Dateninfrastruktur: Warum Stadtwerke jetzt aktiv werden
Die Digitalisierung von Energieversorgung, Verwaltung, Bildung und Wirtschaft funktioniert nur mit einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur. Für viele Stadtwerke bedeutet das eine strategische Erweiterung ihres Geschäftsmodells. Glasfaserinfrastruktur, LoRa-WAN, 5G-Campusnetze oder Rechenzentren sind keine Fremdwörter mehr, sondern Teil kommunaler Innovationsstrategien. Die Motivationen der Stadtwerke für den Netzausbau sind vielfältig: Regionale Entwicklung und Standortattraktivität stärken, wirtschaftliche Unabhängigkeit und Wertschöpfung vor Ort sichern, steuerbare Infrastruktur
für Smart-City- und Smart-Energy-Anwendungen schaffen.
Darüber hinaus rücken Themen wie digitale Souveränität und Datenhoheit in den Fokus. Wer die Kontrolle über die eigene digitale Infrastruktur hat, kann diese im Sinne der Kommune und ihrer Bürgerinnen und Bürger gestalten – unabhängig von überregionalen Großanbietern oder marktbeherrschenden Konzernen. Gerade in Zeiten wachsender Cyber-Bedrohungen, internationaler Unsicherheiten und steigender Anforderungen an Datenschutz ist diese Eigenverantwortung von strategischem Wert.
Zudem wirken sich digitale Infrastrukturen unmittelbar auf die Wettbewerbsfähigkeit der Region aus. Unternehmen siedeln sich dort an, wo leistungsfähiges Internet verfügbar ist. Gleichzeitig entstehen durch Smart-City-Projekte neue Mehrwerte im kommunalen Alltag – etwa durch vernetzte Parkraumbewirtschaftung, smarte Straßenbeleuchtung oder digitale Mülleimer. Der Wandel zur Dateninfrastruktur ist nicht nur notwendig, sondern auch ein zentraler Motor für kommunale Innovation.
Glasfaser: Der Backbone für Digitalisierung und Energiewende
Glasfasernetze bilden das technische Fundament für digitale Transformation. Ohne sie lassen sich intelligente Stromnetze,
E-Mobilität oder Fernwärme ebenso wenig zukunftssicher betreiben wie vernetzte Industrie- und Gesundheitsanwendungen. Trotzdem hinkt Deutschland im EU-Vergleich beim Glasfaserausbau hinterher. Die Ursachen sind vielfältig. Vergangene politische Entscheidungen oder auch hohe Ausbaukosten seien hier nur beispielhaft genannt. Umso wichtiger ist es, dass Stadtwerke diese Lücken schließen – oft mithilfe erfahrener Dienstleister.
Gleichzeitig wird Glasfaser zum Bindeglied zwischen Klimazielen und digitalen Lösungen. Denn nur mit digital gesteuerten Netzen lassen sich volatile Energiequellen wie Wind und Sonne effizient integrieren. Smart Meter, Lastmanagement, dezentrale Erzeugung, Elektromobilität – all das benötigt stabile und schnelle Datenverbindungen. Glasfaser wird somit zur Infrastruktur für Nachhaltigkeit.
Hinzu kommt: Die Glasfaser ist nicht nur schneller, sondern auch nachhaltiger als andere Technologien. Sie verbraucht im Betrieb deutlich weniger Energie als kupferbasierte Netze, ist langlebig und wartungsarm. Für Stadtwerke, die ohnehin ökologische Verantwortung übernehmen, ist das ein weiteres Argument für den flächendeckenden Ausbau.
Lösungen für Stadtwerke: White-Label-Modelle und Know-how-Partnerschaften
Mit dem Konzept „Ihr Netz. Unsere Dienste.“ unterstützen die carrierwerke Stadtwerke umfassend dabei, eigene Telekommunikationsangebote aufzubauen – vom Netzbetrieb bis zur Kundenbetreuung. Privat- und Geschäftskunden erhalten dabei leistungsstarke Internetzugänge, moderne VoIP-Telefonie sowie IPTV-Angebote, die individuell gebrandet und regional vermarktetwerden können.
Auch der technische Betrieb wird abgedeckt: Die carrierwerke übernehmen das Netzmanagement, die Entstörung im Fehlerfall sowie ein kontinuierliches 24/7-Monitoring zur Sicherstellung der Dienstqualität. Für Kundinnen und Kunden steht ein intuitives Online-Portal zur Verfügung, das Verwaltung und Kommunikation vereinfacht.
Die Abrechnung erfolgt zuverlässig und automatisiert, ergänzt durch persönlichen Support und definierte Service-Level-Agreements (SLA), die Planungssicherheit geben. Damit das Stadtwerk auch langfristig eigenständig agieren kann, werden gezielte Schulungen angeboten – von der Technik bis zum Kundenservice. So entsteht Schritt für Schritt ein eigenständiges, digitales Leistungsangebot mit kommunalem Gesicht.
Ein wichtiger Aspekt dieser Partnerschaften ist der Know-how-Transfer: Stadtwerke bauen nicht nur ihre Infrastruktur aus, sondern entwickeln gleichzeitig digitale Kompetenzen inhouse weiter. Dadurch entsteht langfristige Unabhängigkeit und Innovationskraft. Schulungen, technischer Support und gemeinsames Projektmanagement sorgen dafür, dass das Know-how nicht bei den Dienstleistern verbleibt, sondern im kommunalen Unternehmen verankert wird.
Diese White-Label-Modelle ermöglichen es Stadtwerken zudem, ohne langwierige Eigenentwicklungen schnell marktfähige
Produkte anzubieten. Dabei profitieren sie von optimierten Prozessen, automatisierten Kundenservices und einem erfahrenen Partnermanagement. So entsteht eine skalierbare Lösung mit lokalem Gesicht – ein Erfolgsmodell für viele kommunale Akteure.
Praxisbeispiel: Neustart mitPerspektive
Ein erfolgreiches Beispiel ist das Unternehmen Glasfaser Direkt (GFD), das mithilfe der carrierwerke seine Dienste neu aufgestellt hat. Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren gelang ein erfolgreicher Neustart: Das Netz bleibt in der Hand der GFD, während Dienste, Plattformbetrieb und Support von den carrierwerken geliefert werden. Die GFD konzentriert sich auf Kundennähe, Netzerweiterung und Markenaufbau.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, Kompetenzen zu bündeln, ohne die
Eigenständigkeit zu verlieren. Besonders kleinere und mittelgroße Stadtwerke profitieren von solchen Kooperationen: Sie
bleiben Herr über ihr Netz, sparen aber Ressourcen bei Betrieb und Service – und können sich auf ihre Stärken konzentrieren:
Nähe zur Kundschaft, regionale Verantwortung und langfristige Planungssicherheit.
Darüber hinaus bietet das Modell auch Raum für künftige Entwicklungen: Ob WLAN im ÖPNV, Sensorik in der Stadt oder kommunale Plattformdienste – die technische Grundlage ist gelegt, die Skalierung gesichert. Stadtwerke erhalten damit ein echtes Zukunftsinstrument an die Hand.
VKU-Stadtwerkekongress 2025: Verstehen. Verbinden. Vernetzen.
Vom 30. September bis 1. Oktober 2025 findet der VKU-Stadtwerkekongress in Mainz statt. Unter dem Motto „Verstehen. Verbinden. Vernetzen.“ werden die Themen diskutiert, die die Branche bewegen – und dabei auch gleich Lösungen für die drängendsten Herausforderungen aufgezeigt. Die carrierwerke werden ebenfalls vor Ort sein und den Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus der kommunalen Familie suchen. Besuchen Sie uns gerne an unserem Stand. Wir freuen uns!
Fazit: Infrastrukturhoheit als kommunale Zukunftsstrategie
Stadtwerke sind prädestiniert dafür, digitale Infrastrukturen im Sinne ihrer Kommune auszubauen. Mit starken Partnern, erprobten Modellen und technischer Skalierung lassen sich digitale Dienstleistungen bedarfsgerecht, wirtschaftlich und bürgernah realisieren. Digitale Teilhabe, Standortentwicklung, Energieeffizienz und smarte Kommunen – all das beginnt mit einem leistungsfähigen Netz. Und Stadtwerke liefern es.
Wer in den kommenden Jahren erfolgreich sein will, braucht eine klare Digitalstrategie – und die beginnt mit dem richtigen Infrastrukturpartner. Stadtwerke, die heute handeln, sichern sich nicht nur technologische Souveränität, sondern auch die Loyalität ihrer Kundinnen und Kunden. Diese schafft Synergien mit anderen Geschäftsbereichen und bindet auch die vorhandenen Kunden, beispielsweise im Stromsektor. Sie werden zu Architekten der kommunalen Zukunft.
Gleichzeitig sichern Stadtwerke mit ihren Digitalprojekten den Anschluss an eine zunehmend vernetzte Gesellschaft. Sie werden zu Innovationstreibern für smarte Lebensräume, schaffen Grundlagen für Bildung, Wirtschaft und Gesundheit – und zeigen, wie öffentliches Engagement zum digitalen Fortschritt führen kann.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Cable!Vision Europe 04/25.
Die Besucherinnen und Besucher konnten sich direkt am Stand von den Vorteilen der innovativen Fiber-to-the-Room-Lösung überzeugen:









































