Zukunft in Sicht!
Stadtwerke als Wegbereiter für die digitale Infrastruktur von morgen.
Studienergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung aktuell in vielen Kommunen an Priorität verloren hat. Dabei haben Stadtwerke nicht nur das Potenzial zur Gestaltung der digitalen Infrastruktur von morgen. Mit der richtigen Strategie haben sie sogar vielversprechende Chancen auf dem Markt.
Studienergebnisse zeigen: Digitalisierung ist eine Frage der Priorität
Das vergangene Jahr war für Stadtwerke und Energieversorger herausfordernd. Strom- und Gaspreise stiegen rasant an. Vor allem die hohen Gaspreise wurden für viele Haushalte und Unternehmen zu einer großen, unkalkulierbaren Belastung. Stadtwerke mussten Energie teurer einkaufen, konnten die Preise aber nicht direkt anpassen. Energiekunden standen vor dem finanziellen Aus. All das belegen die Zahlen aus der Stadtwerkestudie 2023. Im vergangenen Jahr erforderte die Bewältigung der Energiekrise erhebliche Ressourcen: Für die Mehrheit der befragten Versorgungsunternehmen war die Beschaffung von Strom und Gas das zentrale Thema und hatte einen maßgeblichen Einfluss auf das wirtschaftliche Ergebnis. Die Geschäftsaussichten werden so pessimistisch bewertet wie seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr. Nahezu die Hälfte der befragten Stadtwerke verzeichnete im vergangenen Jahr ein geringeres Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Also warum an Telekommunikation denken, wenn es doch gerade vermeintlich größere Probleme gibt?
Megatrend Digitalisierung geht zurück
Eine gute Nachricht vorab: Das Bewusstsein für IT-Sicherheit ist mit 85 Prozent nahezu unverändert geblieben und wird angesichts der zunehmenden Cyberangriffe vermutlich weiterhin hoch bleiben. Doch die Ergebnisse der Stadtwerkestudie veranschaulichen zeitgleich eine alarmierende Entwicklung. So hat der Bereich Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Priorität verloren und belegt nun mit 74 Prozent den fünften Rang der wichtigsten Themen für die befragten Stadtwerke. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Thema Digitalisierung noch an erster Stelle. Diese Entwicklung ist auf die Umweltfaktoren der letzten Monate zurückzuführen. Die Bewältigung der Energiekrise erforderte schließlich erhebliche Ressourcen. Dennoch darf die Wichtigkeit der Digitalisierung in den Stadtwerken nicht längerfristig in den Hintergrund geraten. Der stetig wachsende Bedarf an leistungsstarken Infrastrukturen und digitalen Angeboten ist schließlich nach wie vor ungebrochen.
Kooperationen werden wichtiger
Die Stadtwerkestudie zeigt auch, dass Kooperationen unter den Befragungsteilnehmern an Bedeutung gewonnen haben. 67 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Partnerschaften immer wichtiger werden, verglichen mit 59 Prozent im Vorjahr. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Kooperationen Stadtwerken ermöglichen, auch in neue Geschäftsfelder von Anfang an strategisch und erfolgreich einzusteigen.
Schlüsselfaktor Konnektivität
In einer zunehmend vernetzten Welt ist der schnelle und zuverlässige Zugang zum Internet von entscheidender Bedeutung. Insbesondere der Ausbau von Glasfaser-Netzwerken hat sich als Schlüsselfaktor für die Gewährleistung einer leistungsfähigen Konnektivität erwiesen.
Die im Juni dieses Jahres erschienene 5. Gigabit-Marktanalyse hat gezeigt, dass die Nachfrage nach Gigabit-Anschlüssen stetig steigt und der Glasfaserausbau vorangetrieben wird. Gerade in ländlichen Gebieten erhält der Glasfaserausbau vermehrt Einzug, dort wo keine anderen gigabitfähigen Netze verfügbar sind.
Stadtwerke setzen sich ein für die Region
Stadtwerke spielen eine maßgebliche Rolle bei der Schaffung der Infrastruktur, die für eine digitale Zukunft benötigt wird. Sie können sich aktiv für den Glasfaserausbau engagieren, um ihren Städten und Gemeinden eine leistungsstarke Grundlage für die digitale Transformation zu bieten. Gerade die Bedeutung des Glasfaserausbaus für ihre Regionen haben viele bereits erkannt. Im Gegensatz zu großen Telekommunikationsunternehmen, die vorrangig auf Ballungsräume fokussiert sind, setzen Stadtwerke ihren Schwerpunkt nämlich oft auf ihre lokalen Gemeinschaften. Sie kennen die Bedürfnisse ihrer Bürger*innen und haben ein starkes Interesse an einer zukunftsfähigen Infrastruktur. Zudem verfügen sie bereits über ein etabliertes Netzwerk von Versorgungsleitungen. Diese vorhandene Infrastruktur kann genutzt werden, um Glasfaserkabel zu verlegen und so den Ausbau zu beschleunigen.
Stadtwerke haben das Potenzial Internetversorger zu werden
Stadtwerke sind seit jeher Grundversorger und Infrastrukturanbieter und besitzen großes Knowhow bezüglich leitungsgebundenen Versorgungsinfrastrukturen. Sie haben die Möglichkeit, passende Angebote mit hohen Bandbreiten zu entwickeln und somit den Bedürfnissen aller gerecht zu werden. So werden sie im Bereich der Telekommunikation auch für die Zukunft Erträge generieren – besonders, wenn Sie die Infrastrukturinhaber sind. Es stellt sich aus unserer Sicht deshalb nicht die Frage, ob „Ja“ oder „Nein“ zur Telekommunikation, sondern nur die Frage nach dem geeigneten Geschäftsmodell und der auf das Stadtwerk individuell angepassten Strategie. Will es Infrastrukturanbieter, Internet-Service-Provider oder Digitalisierer von ganzen Städten und Regionen werden?
Der Schritt zur Glasfaser lohnt sich
Beschließt ein Stadtwerk erstmals, Telekommunikation in sein Produktportfolio aufzunehmen, etabliert es zunächst ein grundlegend neues Geschäftsfeld. Mit dem neuen Geschäftsfeld entstehen neuen Herausforderungen. Der Markt ist sehr dynamisch, gerade hinsichtlich Preismodellen und Vertrieb. Zeitgleich steht mit dem Tiefbau der teuerste Investitionsblock ganz am Anfang. Doch es lohnt sich, diesen Schritt zu gehen. Denn wer ein Glasfasernetz hat, verfügt damit auch über die technische Basis für zahlreiche Mehrwert-Leistungen wie WLAN, LoRaWAN, 5G-Mobilfunknetz, Datencenter oder Cloud Services. Und nicht zu vergessen: die Glasfaserinfrastruktur ist ein sicherer Ertragsgarant. Wer mit dieser Infrastruktur als erster auf dem Markt ist, wird in den meisten Fällen langfristig auch der einzige Infrastrukturanbieter vor Ort bleiben.
Mit Partnerschaften zum Erfolg
Den Aussagen vieler befragten Stadtwerke aus der Stadtwerkestudie stimmen wir zu. Auch wir sehen Kooperationen und Partnerschaften als Grundstein zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen an.
Die gemeinsame Nutzung von Kompetenzen schafft eine Leistungssteigerung, gleichzeitig können durch die Ressourcenbündelung Kosten gesenkt werden. Darüber hinaus ermöglichen Partnerschaften einen offenen Wissensaustausch. Denn wer sich vertraut, kann voneinander lernen und gemeinsam zu neuen innovativen Lösungsansätzen kommen. Stadtwerke können dabei besonders von ihrer engen Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Unternehmen und Bildungseinrichtungen profitieren, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Interessen zu fördern.
Knowhow-Transfer auf Augenhöhe
Die Aussichten auf Erfolg sind gut, doch ein Telekommunikationsnetz finanziert und baut sich nicht einfach nebenher. Stadtwerke berichten, dass die größten Herausforderungen sind, sich in ein vollkommen neues Geschäftsfeld einzuarbeiten. Infrastrukturkompetenz ist in den Häusern zweifelsohne vorhanden, doch erfordert der Aufbau eines zukunftsweisenden Geschäftsfelds wie das der Telekommunikationsnetze weitergehende fachliche Ressourcen und Strukturen. Dies mit dem weiterhin anfallenden Tagesgeschäft zu vereinbaren, ist nahezu unmöglich. An dieser Stelle kommen Partnerschaften ins Spiel. Denn in einem hochdynamischen und komplexen Markt wie der Telekommunikation, der anders funktioniert als die Kernsparten Strom, Gas und Wasser, ist das fachliche Knowhow von außen ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Zusammen in Richtung Zukunft
Lassen Sie uns gemeinsam den sicheren Grundstein für eine digitale Zukunft legen und so die wirtschaftliche Entwicklung in Ihrer Region fördern, Ihren Standort noch attraktiver machen und die Lebensqualität Ihrer Bürger*innen steigern.
Sie sind neugierig, möchten mehr erfahren und sich mit uns austauschen?
Auf dem VKU Stadtwerkekongress 23 in Köln haben wir die Gelegenheit dazu.
Besuchen Sie uns vom 26. bis 27.09. an Stand 23.
Wir freuen uns auf Ihre Fragen, Ihren Input und vor allem auf Ihr Interesse!
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Cable!vision Europe (04/2023). Den Artikel finden Sie hier.